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Festival-Doyen: Manoel de Oliveira (99).

Foto: Reuters

Mit der Bekanntgabe des Eröffnungsfilms des 65. Festivals von Venedig vergraulte Direktor Marco Müller schon im Mai seine Kollegen in Cannes: Burn After Reading, der neue Film der Coen-Brüder, hätte eigentlich schon an der Croisette laufen sollen. Nun werden George Clooney, Brad Pitt, Tilda Swinton und John Malkovich Mittwochabend zum glamourösen Auftakt am Lido erwartet.

Der Film wird als verschmitzte Agentenkomödie angekündigt, in der eine CD mit hochbrisanten Enthüllungen verlorengeht und daraufhin für allerhand Verwicklungen sorgt. Nach dem so finsteren wie erfolgreichen No Country for Old Men scheinen sich die Coens in diesem Film wieder ein wenig spaßfreudiger zu präsentieren.

Eigentlich wird zur Eröffnung eine Double Bill gezeigt: Der portugiesische Filmemacher Manoel de Oliveira, der diesen Dezember seinen hundertsten Geburtstag feiert, steuert einen siebenminütigen Kurzfilm mit dem schönen Titel Do Visível ao Invisível (Vom Sichtbaren zum Unsichtbaren) bei, "einen ironischen Kommentar auf die Verkünstlichung der Gesellschaft" . Oliveira und die Coen-Brüder sind eine Paarung, die den pluralistischen Ansatz Müllers gut zum Ausdruck bringt.

Bei einer Pressekonferenz kündigte dieser an, dieses Jahr "mehr auf Qualität denn auf Glamour" geachtet zu haben. Unter den 21 Filmen im Wettbewerb eifern unter anderem Regisseure wie der Deutsche Christian Petzold, seine US-Kollegen Kathryn Bigelow und Jonathan Demme oder aus Japan Takeshi Kitano und der Animationsfilmer Hayao Miyazaki um den Gewinn des Goldenen Löwen.

Die Jury unter Vorsitz des deutschen Regisseurs Wim Wenders hat bis zum 6. September die Qual der Wahl. (Dominik Kamalzadeh aus Venedig, DER STANDARD/Printausgabe, 27.08.2008)