Rom - Der Rettungsplan für die italienische Fluggesellschaft Alitalia nimmt Formen an. Zehn italienische Privatunternehmer sind bereit, eine Milliarde Euro in die "neue" Alitalia zu investieren, die von der privaten Fluggesellschaft Air One übernommen werden soll. Piaggio-Chef Roberto Colannino soll den Posten des Vorstandsvorsitzenden der neuen Gesellschaft übernehmen, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Dienstag.

Das Kabinett Berlusconi wird voraussichtlich am Donnerstag die Alitalia durch eine Neufassung der aktuellen Insolvenzregelung unter Aufsicht eines Verwalters stellen.

Rettungsgesellschaft

Eine neue Gesellschaft, die die Rettung der italienischen Fluggesellschaft Alitalia ermöglichen soll, ist in Rom am Mittwoch gegründet worden. Die Gesellschaft, deren Aufsichtsrat in den nächsten Tagen ernannt werden soll, wird unter der Führung des Chefs des Motorroller-Konzerns Piaggio, Roberto Colaninno, stehen, berichteten italienische Medien.

16 Aktionäre haben eine symbolische Beteiligung an die neue Gesellschaft in Höhe von 1.000 Euro unterschrieben. Zu den Aktionären soll unter anderem Italiens stärkste private Fluggesellschaft Air One zählen. Dem Vorhaben zufolge soll zu einem späteren Zeitpunkt noch ein internationaler Partner einsteigen.

Zuletzt hatte es in Kreisen geheißen, Italien ziehe als mögliche Partner die Deutsche Lufthansa, British Airways sowie den Ex-Bieter Air France-KLM in Betracht. Die Lufthansa hatte jedoch davor wiederholt betont, Alitalia müsse sich einer umfassenden Restrukturierung unterziehen, bevor an ein Engagement zu denken sei.

Sanierungskonzept

Die von der Regierung mit der Alitalia-Privatisierung beauftragte Bank Intesa-Sanpaolo will noch vor Freitag das Sanierungskonzept mit der Aufteilung der Alitalia in zwei Gesellschaften präsentieren. Geplant ist die Gründung einer "neuen Alitalia" mit dem Eintritt privater Investoren und einer "bad company" mit den Altschulden zur Liquidation. Für diese Lösung bedürfe es einer Neufassung der aktuellen Insolvenzregelung, heißt es in Rom.

Vorgesehen ist auch die Stärkung des Mailänder Flughafens Malpensa bei internationalen und Langstreckenflügen und ein ausländischer Partner. An dem Rettungsplan soll sich der luxemburgische Investmentfonds Equinox beteiligen.

Im Gespräch seien darüber hinaus 5.000 Kündigungen, was zu Konfrontationen mit den Gewerkschaften führen wird, die bereits mit einer Streikwelle drohen. "Wir warten mit Spannung auf die Zahl der Stellen, die im Rahmen des Rettungsplans gestrichen werden sollen", sagte der Chef des Gewerkschaftsverbands UIL, Raffaele Bonanni. Arbeitsminister Maurizio Sacconi versprach den Eingriff der Regierung für soziale Maßnahmen zu Gunsten entlassener Alitalia-Mitarbeiter. (APA)