Das US-Verteidigungsministerium hat nach einer Presseaussendung ein Projekt zur Entwicklung eines künstlichen Gehirns gestartet, berichtet das Wired Magazin. Ziel ist es innerhalb einer Dekade einen elektronischen Chip zu fertigen, der die "Funktion, die Größe und den Energieverbrauch" eines Katzengehirns aufweist.

SyNAPSE

Die interne Forschungsabteilung DARPA befindet sich zurzeit in abschließenden Verhandlungen mit HRL Laboratories über die Zusammenarbeit mit ihrem "SyNAPSE"-Programm (Systems of Neuromorphic Adaptive Plastic Scalable Electronics). Daraus soll eine "neurowissenschaftlich" inspirierte Architektur entstehen, die eine Reihe an kognitiven Fähigkeiten, wie Wahrnehmung, Planung, Entscheidung und motorische Kontrolle, übernehmen kann.

Ablauf

Die ersten neun Monate des Projekts werden sich auf das Design, die Fabrikation konzentrieren. Die Charakterisierung der synaptischen (Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen) und neuronalen (Nervenzellen) Elemente soll erfolgen, die dann kombiniert in eine mikroelektronische Struktur eingebettet werden. In den folgenden 15 Monaten wird die Entwicklung eines "kortikalen Mikrostromkreises" angestrebt, der verschiedene einfachere Gehirnfunktionen nachahmen und - im Zuge der Interaktion mit der Umgebung - auch "lernen" kann.

Erster Schritt

"Die darauffolgende Phase des Projekts wird eine Technologie hervorbringen, die wie das Gehirn einer Katze funktioniert, das 108 Neuronen und 1012 Synapsen umfasst", verspricht der SyNAPSE-Programmanger Dr. Narayan Srinivasa. "Das menschliche Gehirn hat rund 1011 Neuronen und 1015 Synapsen."

Einsatz

Wofür die Wissenschaftler eine künstliches Gehirn erzeugen wollen, bleibt Teil der Spekulationen. Das Pentagon hat in der Vergangenheit bereits vor "Feinden" mit implantierten Computerchips gewarnt. Auf der anderen Seite wurden zahlreiche Projekte finanziert, um Mensch und Maschine zu vereinen. Das künstliche Gehirn stellt die vorläufige Spitze des Eisbergs dar. (zw)