Madrid  - Bei der Suche nach den Ursachen für das Flugzeugunglück von Madrid gehen die Ermittler laut Presseberichten inzwischen davon aus, dass ein Triebwerk zu schwach war. Die Tatsache, dass das Flugzeug auf der Startbahn ungewöhnlich lange gerollt sei, bevor es abhob, lasse die Ermittler auf diese Möglichkeit schließen, berichtete die Zeitung "El Pais" am Montag unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Ein unter Verschluss gehaltenes Video von Flughafenkameras zeigt dem Bericht zufolge, dass das Flugzeug eine viel zu lange Strecke auf der Rollbahn zurücklegte. Laut "El Pais" fuhr es 500 Meter über den für den Start empfohlenen Punkt hinaus.

Dem Bericht zufolge könnte sich eines der Triebwerke umgedreht haben - eine Einstellung, die bei Landungen zum Bremsen vorgenommen wird. Dadurch erkläre sich, dass sich das Flugzeug unmittelbar nach dem Abheben auf die rechte Seite geneigt habe, berichtete "El Pais" unter Berufung auf einen Luftfahrtingenieur.

Zwei Verletzte nach wie vor in kritischem Zustand

Die Maschine der Fluggesellschaft Spanair mit dem Ziel Gran Canaria war am Mittwoch vergangener Woche kurz nach dem Start in Madrid verunglückt und in Flammen aufgegangen. An Bord waren 162 Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder. Insgesamt kamen 154 Menschen ums Leben, 18 Menschen wurden verletzt. Zwei der Verletzten befanden sich am Montag in einem kritischen Zustand.

Bisher wurde mehr als die Hälfte der 154 Toten identifiziert. Bei den übrigen Opfern könne sich die Identifizierung allerdings noch bis zu zwei Wochen hinziehen, hieß es seitens des Innenministeriums. Wegen des Feuers und der Hitze bei dem Absturz seien die Proben zur Anfertigung der DNA-Analysen "in einem schlechten Zustand". (APA/dpa)