Peking/Hongkong - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights in China (HRiC) hat eine negative Bilanz der Olympischen Spiele in Peking gezogen. Die chinesische Regierung habe die Spiele erfolgreich genutzt, um ihre politischen Ziele zu verwirklichen, erklärte die Hongkonger Organisation am Montag. "Die sorgfältig verputzte Fassade kann aber nicht den Polizeistaat verbergen, der auf den Menschenrechten herumtrampelt", sagte die HRiC-Geschäftsführerin Sharon Hom. Den Preis der Spiele zahle die chinesische Bevölkerung.

Zwangsumsiedelungen

Seit 2001 seien rund 1,5 Millionen Pekinger für den Bau der olympischen Sportstätten zwangsweise umgesiedelt worden, gegen wenig oder keinerlei Schadenersatz für den Verlust ihrer Häuser und Wohnungen. Für die Begrünung seien geschätzte 200 Millionen Kubikmeter Wasser verwendet worden. Das Wasser sei aus der von Dürre bedrohten Nachbarprovinz Hebei umgeleitet worden. "Das Internationale Olympische Komitee IOC hat seinen Kopf in den Sand gesteckt, wenn es mit den Berichten über Einschränkungen der Pressefreiheit, Verhaftungen und Luftverschmutzung konfrontiert wurde", erklärte Sharon Hom.

Kritik von Human Rights Watch

Die Bemühungen um eine Verbesserung der Menschenrechtslage in China wurden durch die Olympischen Spiele zurückgeworfen, unterstrich der China-Beauftragte von Human Rights Watch (HRW), Nicholas Bequelin. Schon in der Phase vor den Spielen habe Peking alles darangesetzt. Kritiker mundtot zu machen: "Man wollte verhindern, dass diese Stimmen ein Echo in internationalen Medien finden". Die Einrichtung offizieller "Protestzonen" in Pekinger Parks nutzten die Behörden vielmehr zur Verstärkung der Kontrollen. (APA/dpa)