Noch bevor ich wusste, worum es geht, hatte ich eine Ahnung: Dieser Renault liegt aber sensationell gut auf der Straße, lässt sich präzise durch Kurven und durch den Verkehr zirkeln. Wie das?
Der Prospekt klärte auf: Der Laguna GT, das Topmodell der Mittelklasse des französischen Herstellers, ist der Erste, der mit der neuen, elektronisch gesteuerten Vierradlenkung ausgestattet ist.
Beim Ausparken war ich zunächst verwirrt, ließ sich das Lenkrad doch nur wenig einschlagen, was darauf schließen ließ, dass man mit der Schnauze andutschen würde. Nicht. Die Hinterräder lenken nämlich mit. Unter 60 km/h in die entgegengesetzte Richtung der Vorderräder, über 60 km/h in die gleiche. Verwirrt?
Egal. Es funktioniert. Das Versprechen hinter dem Kürzel GT, "Grand Tourisme", also "großartiges Reisen", wird eingehalten. In die GT-Modelle baut Renault zwei Motoren ein: einen Turbo-Benziner (204 PS) und einen Turbo-Diesler (178 PS). Aus alter österreichischer Tradition trug uns Renault Autriche den Diesler an.
Mon dieu, was für eine Maschine: 400 Newtonmeter Drehmoment bei 2000 Touren. Mit diesem Fahrwerk wird daraus ein wirklich agiles Reisegerät. Auf dem Prüfstand überzeugte dieser Motor mit - in Relation zum Output - niedrigen Verbrauchs- und Emissionswerten, dass er nicht in die Strafzone der neuen CO2-Besteuerung fällt.
In Wirklichkeit säuft das Teil laut Bordcomputer fast elf Liter auf hundert, wobei aber im Test ein hoher Stadtfahranteil enthalten war.
Renault gab uns nicht nur einen Diesel, sondern auch einen Kombi, der bei den Franzosen Grandtour heißt, was nichts mit der Ausstattung GT (Leder-Alcantara-Polster, 18-Zoll-Räder, Doppelrohr-Auspuff) zu tun hat. Genauer soll Ihnen das bitte der Renault-Händler erklären.
Der Grandtour macht sich aus zwei Gründen gut. Erstens: Man steht hinter dem geöffneten Kofferraum, legt den Hebel gleich neben der Klappe um, und schon klappt die Rücksitzlehne um. Der Boden ist flach.
Zweitens: Es gab Diskussionen über das angeblich so fade Aussehen des Laguna. Alles Unsinn. Von hinten und von der Seite sieht er sowieso dramatisch gut aus. Vorne macht er dezent auf Renault Alpine aus den 80er-Jahren. Und nicht alles in den 80ern hat übel ausgesehen.
Insgesamt ein(e) charmante(r) Kombi mit diesem Hightech-Fahrwerk. (Leo Szemeliker, AUTOMOBIL, 22.08.2008)
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