Ankara/Wien - Bei einer Protestaktion gegen die Errichtung eines Atomkraftwerks in der Türkei sind am Samstag 29 Ausländer festgenommen worden, darunter auch mehrere Deutsche. Die Polizei habe die Demonstration aufgelöst und die Aktivisten abgeführt, sagte Niklas Hartmann von der Umweltschutzgruppe Europäische Jugend für Aktion (EYFA). Die Polizei bestätigte die Festnahmen. Die Demonstration sei nicht genehmigt gewesen, hieß es.

Unter den Festgenommenen waren laut Hartmann zwei US-Bürger, mehrere Deutsche, Franzosen und Angehörige anderer europäischen Staaten. Auf die Frage, ob unter den Festgenommenen auch Österreicher seien, sagte Hartmann am Samstagabend auf APA-Anfrage, er wisse nichts davon. Auch drei Türken seien abgeführt worden. Die Demonstranten hatten sich auf die Straße gelegt und sich totgestellt, um auf die Gefahren der Atomkraft hinzuweisen.

Erstes türkischen Atomkraftwerks in der Hafenstadt Mersin

Die Festgenommenen werde der Zugang zu einem Anwalt verwehrt, kritisierte Hartmann. Sie würden gezwungen, ohne Übersetzer Dokumente zu unterschreiben "und der türkische Anwalt steht vor der Tür", sagte der EYFA-Sprecher in einem Telefongespräch mit der APA. Gegenüber Botschaftsvertretern hätten die Polizisten gesagt, dass überhaupt niemand festgenommen worden sei, kritisiert Hartmann. Einige Personen seien auch ins Krankenhaus gebracht worden, wo ein Arzt bestätigen sollte, dass sie bei der Festnahme nicht misshandelt worden seien.

Aktivisten der in den Niederlanden ansässigen Gruppe EYFA campierten seit dem 9. August in der Nähe des Schwarzmeerortes Sinop, wo die Regierung in Ankara die Errichtung eines Atomkraftwerks plant. Die Bauarbeiten sollen nach der Fertigstellung des ersten türkischen Atomkraftwerks in der Hafenstadt Mersin am Mittelmeer beginnen. (APA/AP)