Alpbach – Immerhin eines hatte der Skandal um eine Stammzellstudie der Med-Uni Innsbruck, bei dem gestern die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde: Er verschaffte dem Arbeitskreis "Integrität in der Wissenschaft" am Freitag bei den Alpbacher Technologiegesprächen unverhoffte Aktualität.

Einer der Hauptredner des Arbeitskreises war Harvey Marcovitch, Präsident des Committee on Publication Ethics (COPE) in Cambridge (GB). Ihm freilich bereiten nicht die großen Betrugsfälle (wie etwa der Skandal um den entlarvten Klon-Pionier Hwang Woo Suk aus Südkorea) Kopfzerbrechen: "Ich bin eher besorgt über den konstant niedrigeren Pegel von kleinerem Fehlverhalten, das die ganze Zeit über von einer viel größeren Zahl an Forschern ausgeht." Dieses erhielte aber weniger Aufmerksamkeit und würde damit auch kaum aufgedeckt, sagte Marcovitch.

Es sei aufregend, über Leute wie Hwang und die an deren großen Betrügereien zu lesen. Aber trotz der schlechten öffentlichen Werbung für die Wissenschaft glaubt Marcovitch nicht, dass diese Fälle "so wichtig sind". (APA, tasch/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23./24.8. 2008)