Nehmen Sie hoch das Bein, treten Sie ein: ORS will nach Slowenien. Hier quasi am Sprung: der Sender Schöckl.

Foto: ORS, Bearbeitung: Druml

90 Prozent der heimischen Haushalte versorgt die ORS schon mit digitalen Fernsehsignalen über Antenne. 60 größere Sender sind umgestellt. 300 Sender stehen noch an.

Ab 16. September werden elf Regionen in Vorarlberg von Bludenz bis Hohenweiler nur noch digital bestrahlt, in Kärnten um Liebenfels, in Oberösterreich um Ried. Längst geht es hier ins – teure -Detail der Vollversorgung.

Die ORS nimmt sich auch wieder Größeres vor: Sie bewirbt sich um eine Plattform für Digitalfernsehen in Slowenien. So groß wie die Steiermark, wäre aber der erste Auslandsmarkt der ORS für Antennen-TV. Bisher ist sie in Deutschland mit Satfernsehen und Verschlüsselung aktiv.

Know-how aus dem Umstieg in Österreich

Slowenien gilt als Einstieg in den Balkan. Kroatien, Serbien, Albanien haben den digitalen Umstieg vor sich. ORS-Chef Michael Wagenhofer baut bei der Bewerbung auf Know-how aus dem Umstieg in Österreich, "technisch, logistisch, strategisch und in der Kommunikation".

Potenzielle Konkurrenten in Slowenien: TDF (Frankreich), Telenor aus Skandinavien und eine Techniktochter von RTL, bisher nicht in Slowenien engagiert.

Sloweniens öffentlich-rechtliche RTV betreibt selbst die digitale Plattform für ihre Kanäle. Nun bekommt die kommerzielle Konkurrenz eine. Etwa Pop TV und Kanal A von Ronald Lauders TV-Holding CME und TV3 der skandinavischen MTG, die schon die Gebührenkanäle überholt haben.

Auslagerung

Bei Zuschlag verspricht Wagenhofer Wertschöpfung in Slowenien über eine ORS-Tochter. Er dürfte die Infrastruktur der RTV nutzen, die die Anstalt noch selbst betreibt. Mit Auslagerung ist zu rechnen: Die EU drängt, Programm und Sender zu trennen.

Noch rund ein Drittel der Slowenen sieht über Antenne fern, ein ansehnliches Potenzial. Und die Slowenen schreiben die Plattform schon im nächsten DVB-H-Komprimierungsstandard MPEG 4 aus, der Platz für acht Kanäle schafft. In Österreich rechnet Wagenhofer 2010 mit diesem Standard. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 23./24.8.2008)