Wien - Stundenkürzungen für Bewegung und Sport an den heimischen Schulen kritisiert der Rechnungshof (RH) in einem heute, Freitag veröffentlichten Bericht. In fast allen Bundesländern sei es seit 2001/02 zu Reduktionen von bis zu fünf Prozent gekommen, dies stehe im Widerspruch zu den Empfehlungen der Europäischen Kommission und nationaler Studien, so die RH-Experten.

Bildungsstandards fehlen

Ein Vergleich der Schuljahre 2006/07 und 2001/02 zeigt, dass die stärksten Stundenkürzungen in Kärnten, der Steiermark und in Wien zu verbuchen sind. Aufgeschlüsselt nach Schultypen waren die Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS) mit minus sechs Prozent stärker betroffen als die Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) mit minus zwei Prozent.

Die Zahl der Bewegung und Sport unterrichtenden Lehrer ist im Beobachtungszeitraum insgesamt gleichgeblieben. In den BMHS sind es weniger und in den AHS mehr Lehrer geworden. Die Zahl der Schüler ist durchwegs angestiegen, durchschnittlich um sieben Prozent.

Der RH kritisiert weiters, dass keine Bildungsstandards für Bewegung und Sport bestanden hätten. Die in den Lehrplänen enthaltenen Ziele seien abstrakt formuliert und kaum überprüf- bzw. evaluierbar. Lehrerinspektionen und Unterrichtsbeobachtungen hätten nur selten stattgefunden.

LehrerInnen nicht geprüft

Bezüglich der Lehrerausbildung seien die Curricula an den Pädagogischen Hochschulen (PH) "unter großem Zeitdruck" erfolgt und "ohne Einbeziehung von erweiterten Expertenkreisen" erfolgt. Hauptschullehrer würden in hohem Ausmaß Bewegung und Sport unterrichten, ohne in diesem Fach geprüft zu sein. Nicht zuletzt fehle ein bundesweites Fortbildungsmonitoring.

Hinsichtlich der Unterrichtsstätten bemängelt der RH, dass der Zustand der Schulsportanlagen dem Unterrichtsministerium nicht bekannt gewesen sei. Die Pflege der Außensportanlagen sei jedenfalls mangelhaft.

"Weitere Schritte" in Sachen Unterricht in Bewegung und Sport an den heimischen Schulen kündigte Unterrichtsministerin Claudia Schmied angesichts des Berichts an.

Derzeit gebe es Gespräche zwischen dem Unterrichtsministerium und dem für Sport zuständigen Bundeskanzleramt, die Ergebnisse würden noch im September präsentiert hieß es dazu aus dem Büro von Schmied. Ob die Zahl der verpflichtenden Sportstunden wieder erhöht wird, ist offen. Schmied gehe es in erster Linie um ein "attraktives Angebot". (APA)