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Der neue Terminal Skylink reißt mit einer Baukostenüberschreitung von bis zu 145 Mio. Euro ein Loch in das Budget des Flughafens. Die Projektorganisation wurde neu aufgesetzt.

Foto: Flughafen Wien

Wien – Deutlich teurer als geplant wird der neue Terminal am Flughafen Wien. Auch die Eröffnung des schwarz verglasten, dreigeschossigen Prestigebaus Skylink wird ein weiters Mal, diesmal von Juni auf Oktober 2009 verschoben.
Vermehrte Behördenauflagen, die Neuplanung des Retail- und Gastronomiekonzepts und die "notwendig gewordene Neugestaltung der Projektorganisation" sowie die Preisanstiege bei Baumaterialien wie Stahl seien für Bauverzögerung und Preisexplosion verantwortlich, erklärte Flughafen-Vorstandssprecher Herbert Kaufmann.
Die Kosten werden nun – inklusive einer nicht bezifferten Reserve – bei 657 Millionen Euro erwartet. Nach früheren Angaben hatte der Flughafen den Terminal mit rund 475 Mio. Euro veranschlagt, Vorstandsmitglied Christian Domany nannte die alte Plansumme nun (allerdings ohne Reserve) mit 512 Mio. Euro.

Ein Drittel mehr

Damit kostet Skylink im Worst-Case-Szenario um 28 Prozent mehr als vorgesehen und wird im besten Fall ein Jahr später als geplant eröffnet. "Diese Baukostenüberschreitung kommt sehr überraschend und hat einen negativen Effekt auf die Bewertung" , sagte RCB-Analyst Bernd Maurer zum Standard.
Um ein Debakel wie beim Terminal 5 am Flughafen Heathrow zu vermeiden (wo die Gepäckabfertigung wochenlang nicht funktionierte und tausende Gepäckstücke verloren gingen), werde Skylink schrittweise in Betrieb genommen und erst Ende 2009 den Vollbetrieb aufnehmen, sagte Domany.
Die "Optimierung" der 19 Gastronomiebetriebe und 33 Shops, die nun nicht in Randlagen sondern mitten im Passagierstrom angesiedelt seien, bringe dem Flughafen bessere Mieterträge, nämlich eine Mindestmiete von 23 Mio. Euro jährlich. "Damit liegen wir um 45 Prozent über den zu Beginn des Tenderverfahrens erwarteten Einkünften" , erklärte Domany.

Keine negativen Überraschungen bei Halbjahreszahlen

Keine negativen Überraschungen gab es bei den Halbjahreszahlen. Bei den Verkehrszahlen rechnet Kaufmann zwar mit einer Verlangsamung des Wachstums (auf acht Prozent für 2008), hält aber an der Langzeitprognose von 30 Millionen Passagieren im Jahr 2015 fest. Das entspricht auch in etwa der Kapazität des Flughafens inklusive Skylink.
In Sachen AUA-Privatisierung herrscht am Flughafen Zweckoptimismus. Der Anteil der AUA-Passagiere ist im ersten Halbjahr zwar erstmals unter 50 Prozent gefallen, sie ist aber nach wie vor der wichtigste Airline-Kunde.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass die AUA mit ihrer Kompetenz Richtung Osteuropa keinen Partner bekommt" , so Kaufmann. Der Flughafen habe zwar einen "Plan B" , man werde ihn aber nicht kommunizieren. "Weil wir nicht signalisieren wollen, dass wir das für eine wahrscheinliche Variante halten" . Falls die angeschlagene AUA keinen Partner findet, droht ihr eine massive Redimensionierung. "Für uns ist wichtig, dass sie einen Partner findet, der auf Wachstum und Osteuropa setzt" , so Kaufmann. In den Verkaufsprozess ist der Flughafen Wien "offiziell nicht" eingebunden.
Ob im Fall einer AUA-Redimensionierung auch Teile des alten Terminals 2 stillgelegt würden (wie in einer ursprünglichen Planung), wollte Domany nicht sagen. Man gehe weiter davon aus, dass der T2 nach Fertigstellung von Skylink bei laufendem Betrieb modernisiert werde. Dort sollen zukünftig unter anderem die Billig-Airlines abgefertigt werden. (Gabriele Kolar, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.8.2008)