St. Wolfgang - Ein Fotograf, der mit besonderer Vorliebe das Leben am Strand festhält, hat einen natürlichen Feind: Den Regen. Davon gab es am Mittwoch am Wolfgangsee genug. Star-Fotograf Massimo Vitali, dessen künstlerisches Interesse vor allem dem sozialen Geschehen an Orten der Freizeit- und Konsumkultur gilt, musste somit unfreiwillig einen arbeitsfreien Tag einlegen. Zum ersten Mal fotografiert der italienische Fotokünstler in Österreich, seit Montag ist Vitali für einen geplanten "Europazyklus" auf Motivsuche am Wolfgangsee. Was so manchen Strandbesucher in den letzten Tagen durchaus irritiert haben könnte.
Fotografiert hat Vitali, dessen neue Bilder am Kunstmarkt mit rund 25.000 Euro gehandelt werden, nämlich stets vom Wasser aus. Mit seiner Großformat-Kamera Canham (8x10 inch) saß der 65-Jährige täglich mehrere Stunden in vier bis fünf Metern Höhe auf dem Dach eines Bootes - und zeigte sich mit dem Strand-Verhalten der Sommerfrischler am Salzkammergut-See durchaus zufrieden. "Die Gelassenheit der Touristen hier in Österreich ist bewundernswert. Ich bin gewohnt, dass sich die Leute von mir und meiner Kamera verunsichern lassen. Hier wurde kaum Notiz von mir genommen, ohne es zu merken werden sie Teil meiner Kunst", beschreibt Massimo Vitali im Gespräch mit dem Standard seine Erfahrungen. (mro/DER STANDARD, Printausgabe, 21. August 2008)