Kronprinz Rudolf, kurz vor seinem Tod 1889.

Foto: BMV

Anlässlich des 150. Geburtstags von Kronprinz Rudolf am 21. August 2008 findet im Hofmobiliendepot Wien und im Schloss Schönbrunn eine kombinierte Sonderausstellung statt: Kronprinz Rudolf - Lebensspuren. Hauptveranstaltungsort ist das Hofmobiliendepot, das in seinen Ausstellungsräumen das öffentliche wie private Leben des Thronfolgers präsentiert.

In Schönbrunn wird das ehemalige Kronprinzenappartement, ausgestattet mit exotischen Landschaftsmalereien des böhmischen Malers Johann Wenzel Bergl, nach mehrjähriger Restaurierung für Besucher wieder zugänglich. In den sieben durchkomponierten Räumen des Appartements dreht sich alles um Kronprinz Rudolfs Leidenschaft für die Jagd. Die ausgestellten Exponate wie Möbel, Bilder, Jagdtrophäen, Uhren, Globen, Daguerrotypien, Briefe sowie seine liberalen politischen Schriften illustrieren die Exzentrik des unangepassten, modernen und eigenwilligen Thronfolgers, der sich, teils subversiv in Zeitungsartikeln, teils in offener Opposition, dem konservativen Elternhaus zu widersetzen versuchte. Persönliche Objekte des Hoffnungsträgers der Monarchie wie auch Fotografien illustrieren sowohl amouröse Ausflüge in die "Demimonde" der Kronländer wie auch politische Ambitionen. Fundstücke, Teilstücke, Bruchstücke - als Mosaik ergeben sie ein Gesamtbild.

Im Buch zur Ausstellung mit dem Titel Kronprinz Rudolf - Mythos und Wahrheit beleuchtet der Historiker Johannes Thiele die unterschiedlichsten Mythen, die sich um Leben, Wirken, Interessen und den frühen Tod des Thronfolgers, des einzigen Sohnes von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth, ranken, und erlaubt es, sich weiter in die Seelenwelt des Gescheiterten zu vertiefen. (auen / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.8.2008)