Wien - Im Herbst wird es in der Causa Hypo Alpe Adria wieder Ernst - und zwar am Landesgericht für Strafsachen Klagenfurt. Ab 1. September ist Richter Christian Liebhauser-Karl freigestellt, um den Prozess vorzubereiten. Es geht um den Vorwurf der Bilanzfälschung gegen Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer, Ex-Vorstandsmitglied Günter Striedinger und Thomas Morgl (Vorstandsmitglied der Hypo, die heute mehrheitlich der BayernLB gehört). Es droht bis zu ein Jahr Freiheitsstrafe, es gilt die Unschuldsvermutung.

Anlass für das Verfahren sind die im Herbst vor vier Jahren schiefgegangenen Spekulationsgeschäfte, bei denen 328 Mio. Euro verlorengingen und die im Frühjahr 2006 aufgeflogen sind.

Aus der Kärntner Justiz ist zu hören, dass ab der zweiten Oktoberhälfte verhandelt werden soll, im Idealfall soll noch heuer ein Urteil fallen. Der Richter, der sich erst in den 15.000-seitigen Akt einlesen muss, gab keine Stellungnahme ab.

Am zweiten Strang der Geschichte, in dem es um Prämien und Abfertigungen der Banker und um den Verdacht der Untreue geht, arbeitet die Staatsanwaltschaft noch. Sie ist dabei, Vernehmungen zu organisieren (Kulterer lebt jetzt in London). Die Sache sei "im Werden", heißt es - mit größter Wahrscheinlichkeit wird ein Ergänzungsgutachten bestellt. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.8.2008)