Christoph Jarmer alias Esteban.

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Folk-Pop ist eine zeitlose Kunst und hat etwa mit der australischen Band The Go-Betweens Hausheilige, denen man auch nach deren Ende huldigen kann. Eben zeitlos. Auf das Terrain des Folk-Pop begibt sich auch Christoph Jarmer mit seinem Soloprojekt Esteban. Etwa mit dem Stück "Eviva La Noia" , Song Nummer drei seines Albums "Serenity" , das er nächsten Dienstag im Wiener B 72 live präsentieren wird.

Jarmer kennt man von den burgenländischen Kunstleidern Garish, die für sensible Umhängetaschenträger ohne Freunde außer den Stimmen aus dem Radio FM4 den Soundtrack zum Weltschmerz verfassen - dabei aber zu sehr von sich selbst ergriffen versanden. Mehrfach egal. Auf Estebans "Serenity" singt Jarmer im Unterschied zu seiner Stammband jedenfalls Englisch, und da klingt bekanntlich auch noch die gröbste Blödheit halbwegs cool - ohne ihm solche unterstellen zu wollen. Neigungsgruppenaffin herrscht auf "Serenity" ein zart melancholischer Grundton vor, der jedoch nicht so bleiern wie von Garish vorgetragen daherkommt, sondern eine Leichtigkeit transportiert, die den eher sparsam instrumentierten Stücken gut ansteht.

Das gelbe Cover des Albums (Vertrieb: Hoanzl) transportiert ein anderes, ebenfalls passendes Stimmungsbild, das seine Lebensfreude auch in leicht kauzige Stücke wie "Prime Employee" überträgt, in dem Jarmer offenbar ein Banjo zupft und dazu die Beserln auf den Fellen tanzen lässt. Nett. Ebenso die hübsche Geradeausnummer "You Know I'll Never Yield" . Mehr als genug jedenfalls, um die Livepräsentation nachdrücklich zu empfehlen. Eintritt? Kein Eintritt. (flu, DER STANDARD/Printausgabe, 20.08.2008)