Teheran - Im Iran ist laut einem Pressebericht ein 20-Jähriger hingerichtet worden, der noch als Minderjähriger einen Mord verübt hatte. Der Verurteilte Resa Hejasi sei am Dienstag im Gefängnis von Isfahan gehängt worden, berichtete die Zeitung "Etemad" am Mittwoch.

Er hatte vor fünf Jahren einen anderen Jugendlichen bei einer Prügelei in einem Park erstochen. Dem Bericht zufolge hatte Hejasis Anwalt einen Aufschub der Strafvollstreckung gefordert, um durch eine Einigung mit der Familie des Mordopfers die Hinrichtung zu verhindern. Die Behörden hätten den Antrag zunächst zugelassen. Vier Stunden später, nachdem der Anwalt das Gefängnis verlassen habe, sei der Verurteilte aber doch gehängt worden.

Am Dienstag waren die Todesurteile gegen zwei weitere Männer bekannt geworden, die zum Tatzeitpunkt minderjährig waren. Der Iran hatte 1976 den UN-Zivilpakt und 1994 die Kinderrechtskonvention unterzeichnet und sich damit verpflichtet, keine zum Tatzeitpunkt Minderjährigen hinzurichten. Das Europaparlament hatte im Juni die Hinrichtung Minderjähriger im Iran in einer Entschließung scharf verurteilt. Die europäische Volksvertretung wies dabei auch auf Berichte hin, nach denen im Iran mehr als hundert Häftlinge mit der Hinrichtung für Vergehen rechnen müssten, die sie als Minderjährige begangen hatten. Seit Jahresbeginn wurden im Iran insgesamt mindestens 172 Menschen hingerichtet. (APA)