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"Die Wiener hätten gern, dass die Stadt wieder ihnen gehört, dass man keine Ghettos schafft."

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Dinkhauser mit seinen Wiener Mitstreitern: Franz Leithner, Klaus Peter Schneider, Herbert Hauser, Christian Husek und Michael Vavra.

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Der Tiroler will notfalls auch auf das Angebot "einer Gruppierung" aus dem Nationalrat zurückkommen, die für ihn unterschreiben würde und dadurch seine Kandidatur ermöglicht.

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"Grias di!" Mit kräftigem Händedruck begrüßte Fritz Dinkhauser bei seiner Pressekonferenz am Dienstag in Wien jeden einzelnen Journalisten. Anlass für den Pressetermin war eigentlich die Präsentation der Wiener Kandidaten seiner Liste "Bürgerforum Österreich" - doch Fritz Dinkhauser stahl seinem "Proponenten"-Team, wie er es bezeichnete - "Menschen aus dem Volk heraus" - eindeutig die Show.

Anders als die meisten Politiker hielt er die Pressekonferenz stehend, gestikulierte wild mit seinen Armen und rauchte genüsslich Pfeife. "Freunde, schön dass da seids", begann er seinen rund halbstündigen Monolog, den er mit der Feststellung eröffnete, dass in Wien "doch nicht der Bahnhof das Schönste" sei, wie er es sich bisher immer gedacht habe.

"Polizisten zu den Bürgern"

Dinkhauser ließ in seiner Wahlrede viele markante und im Wahlkampf schon erprobte Sprüche los ("Wehrt's euch!", "Wir brauchen keine Feindbilder", "Ich bin nicht der Messias, aber habe das Herz am rechten Fleck") und brachte alle Anwesenden immer wieder zum schmunzeln. Er berichtete von einem vor wenigen Tagen erfolgten Spaziergang durch den zehnten Bezirk. Dort habe er das Gefühl gehabt, die Wiener "hätten gern, dass die Stadt wieder ihnen gehört, dass man keine Ghettos schafft". Man müsse den Leuten die Angst nehmen, sagte er. Sein Rezept dafür: "Die Polizisten gehören zu den Bürgern, nicht nur vor die Botschaften."

"Köpfe müssen größer werden"

Dinkhauser forderte ein "soziales, gerechtes Österreich", niedrigere Mietpreise ("die Pachtgebühren bei euch sind auch nicht von schlechten Eltern") und einen "Quantensprung in der Bildung". Inklusive allem was dazu gehört: Ganztagsschule, Förderung der Nachhilfe, Unterstützung beim zweiten Bildungsweg, Abschaffung der Studiengebühren und Freifahrt für Studenten. "Die Köpfe müssen größer werden", sagte Dinkhauser, das sei der Grundstein für die Lösung aller Probleme.

"Berechtigte Hoffnung" für bundesweite Kandidatur

Um bei den Nationalratswahlen am 28. September in Wien kandidieren zu dürfen, fehlen dem Tiroler allerdings noch Unterstützungserklärungen. "Wien ist Notstandsgebiet", gestand er ein, trotzdem gebe es "berechtigte Hoffnung", auf die notwendigen 500 Unterschriften zu kommen. Bundesweit habe er 70 bis 80 Prozent zusammen.

Unterstützung aus dem Nationalrat

Entgegen früherer Dementi schloss Dinkhauser nun auch nicht mehr aus, auf Angebote "dreier Nationalratsabgeordneter" zurückzukommen, die ihm durch ihre Unterschrift die bundesweite Kandidatur ermöglichen würden. "Das ist ja keine Todsünde", sagte er, "auf Knien werden wir aber nicht betteln". Von welcher Partei die Abgeordneten kommen, wollte Dinkhauser nicht sagen, sie seien aber "von einer Gruppierung". (rwh, derStandard.at, 19.8.2008)