Die FPÖ hat einen schrecklichen Ruf. Und sie hat ihn sich hart erarbeitet. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Ganz wesentlich zu diesem schrecklichen Ruf haben vor allem auch jene beigetragen, die heute gar nicht mehr dabei sind, sondern sich abgespalten haben, ausgetreten sind und oder hinausgeworfen wurden: allen voran Jörg Haider, der als langjähriger FPÖ-Chef Ausländerfeindlichkeit in Österreich hoffähig gemacht hat. Auch Peter Westenthaler hat nach Kräften sein Scherflein beigetragen. Nicht zu vergessen Ewald Stadler, der jetzt wieder beim BZÖ angedockt hat. Der nunmehrige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verwaltet dieses Erbe mit großem Engagement.

Bei der vergangenen Wahl fanden elf Prozent das blaue Programm super, die anderen verdammten es. Und jene, die es super finden, werden mehr.

Was ist in dieser Lage das Schrecklichste, das die anderen Parteien in diesem Wahlkampf machen können? An der FPÖ auch nur irgendwie anzustreifen.

SPÖ und ÖVP überbieten einander nahezu täglich mit neuen Vorwürfen, wer denn gerade mit einem halben Auge zur FPÖ hinübergeblinzelt haben könnte. Das mutet gerade bei der ÖVP etwas seltsam an: Es war die Volkspartei, die in jüngerer Vergangenheit sowohl mit FPÖ als auch BZÖ koaliert und deren Lichtgestalten tatsächlich in eine Regierung geholt hatte. Jetzt soll es nichts Schlimmeres geben?

Der FPÖ kann diese Verdammung nur recht sein: Bei der anstehenden Wahl im September könnte, je nach Umfrage, der schreckliche Ruf für ein Ergebnis bis an die 20-Prozent-Marke gut sein. (Michael Völker/DER STANDARD, Printausgabe, 19.8.2008)