Dschidda - Wohlhabende Männer aus dem strikt islamischen Königreich Saudi-Arabien finden zunehmend Wege, um am fernöstlichen Sex-Tourismus teilhaben zu können. Während in ihrer Heimat jede Art der Prostitution streng bestraft wird, schließen die Saudis bei Urlaubsaufenthalten in Indonesien - einem weitaus toleranteren islamischen Land - gerne sogenannte "Touristen-Ehen", schrieb die in Dschidda erscheinende Zeitung "Saudi Gazette" am Samstag. Örtliche Vermittler würden allein reisende männliche Touristen aus Saudi- Arabien und anderen Golfstaaten bereits mit Foto-Alben erwarten und ihnen "Zeitehen" für umgerechnet 300 Euro anbieten.

Trauung durch den Imam

Damit der Schein islamischer Legalität gewahrt bleibt, lassen sich die Männer vom Golf mit ihren "Bräuten" in der jeweiligen Dorf- Moschee vom Imam trauen. Der "Schwiegervater" ist als Zeuge anwesend. Formal wird eine Verbindung auf Zeit lediglich geschlossen, um die Mädchen "vor Versuchung zu schützen". Zugleich müssten die Männer dem Bericht zufolge darauf achten, dass ihre "Zeitfrauen" nicht schwanger werden.

Tausende Kinder entstehen bei Kurzehen

Die Zahlen sprechen allerdings eine andere Sprache. Laut Auskunft der saudischen Botschaft in Jakarta gibt es tausende Kinder, die bei solchen Urlaubsehen entstanden sind, so Faraj Al-Dawseri von der zuständigen Abteilung. Nun will man Möglichkeiten schaffen, um den Kontakt mit den saudischen Vätern zu erleichtern.

Für gewöhnlich lösen die Männer am Ende des Sex-Urlaubs die "Ehe" wieder auf und entschwinden ohne jede Verpflichtung gegenüber den Frauen in ihre Heimat. (APA/dpa)