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Uli Hoeneß

Foto: Reuters/Rehle

München - Energisch ist Uli Hoeneß nach Tagen heftigen Medienwirbels um den Geheimvertrag des FC Bayern München in die Offensive gegangen. Der Manager des deutschen Fußball-Rekordmeisters nannte am Freitag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz erstmals öffentlich Beträge und setzte sich mit zum Teil drastischer Wortwahl gegen seine Kritiker zur Wehr. "Insgesamt 42 Mio. Mark sind an den FC Bayern geflossen", sagte Hoeneß über die Einnahmen aus dem umstrittenen Vertrag mit der Kirch-Gruppe.

Rund die Hälfte der umgerechnet 21,47 Mio. Euro "hat (der deutsche Finanzminister, Anm.)Herr Eichel in Berlin bekommen", so der Manager. Gleichzeitig verwies er im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die "Affäre" auf seine Kollegen in der Chefetage des Klubs: "Alle haben mitgearbeitet. Ich habe keine Lust, als Chef-Angeklagter des Vereins zu gelten." Hoeneß widersprach den Kritikern, die Bayern der Wettbewerbsverzerrung und Bestechlichkeit beschuldigten.

"Eine Riesensauerei"

"Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden gibt, der den FC Bayern an der Moral packen kann. Wir haben in dieser Saison sieben Benefizspiele gemacht", so der 51-Jährige: "So zu tun, als ob wir irgendjemandem eine Mark weggenommen hätten, ist eine Riesensauerei." Man habe niemandem in der Liga geschadet: "Der einzige, dem wir Geld weggenommen haben, ist Herr Kirch." Die Frage, warum der FC Bayern den Vertrag nicht öffentlich gemacht habe, beantwortete der Manager mit dem Hinweis, dass die Kirch-Gruppe Wert auf Geheimhaltung gelegt habe.

Beim Lizenzierungsverfahren musste der damals nicht mit dem Gesamtverein, sondern mit der Tochterfirma Sportwerbe-GmbH geschlossene Kontrakt nicht gemeldet werden, nur die Einkünfte. "Hätte die Deutsche Fußball-Liga danach gefragt, wären wir bereit gewesen, die Beträge zu nennen."

Kritisierte Kritiker

"Alle Scheinheiligen dieser Welt, die sagen, sie hätten den Vertrag nicht gemacht, möchte ich kennen lernen", meinte Hoeneß. Er widersprach dem Artikel im Manager Magazin wonach erst die Kirch-Einkünfte die Münchner in die Lage versetzten, Zé Roberto, Ballack und Deisler um 25 Millionen Euro zu verpflichten: . "Wir haben 2001 und 2002 so viel Gewinn gemacht, dass wir voll Steuern bezahlen. Wir hätten uns diese Spieler auch ohne dieses Geld leisten können."

Die Bayern waren seit Bekanntwerden des Kirch-Deals im Schussfeld der Kritik gestanden. Am Donnerstag stellte ein Berliner Rechtsanwalt sogar Strafanzeige gegen den Münchner Vorzeige-Klub. Dem "sehen wir gelassen entgegen", sagte Hoeneß der Zeitung "Die Welt". (APA/dpa/red)