Zum Glück (für die Bettenindustrie) ist der Schlaf noch nicht ausgeforscht, sodass wir Konsumenten mit täglich neuen Studien verwöhnt werden können.

So soll die Schlafhaltung einiges über die Persönlichkeit aussagen, hat eine deutsche Matratzenfirma auf ihrer Website beschlossen. Rückenschläfer sind demnach "selbstbewusst oder selbstgefällig" (je nachdem, ob sie auf dem eigenen oder auf einem benachbarten Rücken schlafen). Seitenschläfer seien "leicht verletzbar" (überhaupt wenn sie über den Bettrand kippen). "Die Soldatenhaltung, auf dem Rücken liegend mit angelegten Armen, zeigt Reserviertheit gegenüber anderen." Solange der Schlafende dazwischen nicht salutiert, besteht aber kein Grund zur Sorge. Bauchschläfer wiederum sollen "ordentliche, korrekte Menschen" sein. Danke!

Dafür nehmen wir Magendrücken gerne in Kauf. Vielleicht hätte man noch den Querschläfer einbeziehen können. Z. B.: "Große Breitenwirkung, weiß aber oft nicht, wo ihm der Kopf steht." Klar wäre der Fall beim Wanderschläfer, der im Gästebett einschläft und sich in Tuchfühlung mit ihr befindet, wenn sie aufwacht: zugeneigt, anhänglich, hautfreundlich. (Daniel Glattauer, DER STANDARD Printausgabe, 18.8.2008)