Linz - Im Konkursverfahren um die Biodiesel Enns GmbH & Co KG in Oberösterreich sind die angemeldeten Gläubigerforderungen weiter gestiegen. Sie erhöhten sich bisher 63,2 auf 76,2 Mio. Euro. Das gab der Kreditschutzverband (KSV) am Mittwochnachmittag in einer Presseaussendung bekannt. Bei der Pleite handelt sich um die größte in Oberösterreich seit dem Konkurs des Freizeitmöbelherstellers Steiner vor sieben Jahren.

Als Gründe für die Insolvenz der 2005 gegründeten Biodieselanlage nennt der KSV neben den gestiegenen Rapsölpreisen unzureichende Planung und mangelhaftes Projektmanagement. Dadurch seien die Gesamtkosten für das Projekt von den ursprünglich veranschlagten 31,3 Mio. auf mehr als 46 Mio. Euro explodiert. Außerdem seien schon Lieferverträge mit der OMV abgeschlossen worden, obwohl die Rohstoffversorgung noch nicht gesichert war, heißt es. Als sich die Rapsölpreise innerhalb eines Jahres von 570 auf 975 Euro pro Tonne fast verdoppelten, habe der Betrieb gewaltige Verluste eingefahren.

Mitte April war der Konkurs über das Vermögen der Firma eröffnet worden. Damals stand die Anlage bereits seit einem Jahr still. Ziel sei ein rascher Verkauf der Biodieselanlage, so der KSV. Seit April werde die Anlage international angeboten. Lediglich drei Interessenten seien in eine nähere Prüfung eingetreten. Einer davon ist die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB), die über eine Tochterfirma derzeit mit 49 Prozent an der Biodieselanlage beteiligt ist. 51 Prozent hält Gate Germany.

Die RLB-Tochter Invest AG, die an der Biodieselanlage zu 49 Prozent beteiligt ist, sieht den Grund für die Insolvenz in der fehlenden Rohstoffversorgung. Es sei am Mehrheitseigentümer Gate Germany gelegen, für ausreichend Rohstoff zu sorgen, betonte Vorstandssprecher Andreas Szigmund in einer Presseaussendung: "Er hat dafür die Verantwortung übernommen und ist dem nicht nachgekommen."  (APA)