Die zweiwertige Logik nach George Boole kennt "richtig" und "falsch" und verwendet dafür die Ziffern "1" und "0". Fuzzy (deutsch: unscharf) Logic erweitert dieses Entweder-oder um Abstufungen zwischen "1" und "0". In allen Bereichen des menschlichen Denkens und Entscheidens, wo es laut Erich Peter Klement, Gründer des Fuzzy Logic Labors Linz-Hagenberg, auch "ein wenig", "ziemlich" oder "sehr" gibt, eignet sich Fuzzy Logic daher zur Modellierung und Automatisierung von Entscheidungen.

Klements Team hat die Logik der Unschärfe schon in sehr unterschiedlichen Bereichen angewandt: Im Projekt "DynaVis" zum Beispiel ging es darum, Maschinen beizubringen, den Unterschied zwischen "gut" und "schlecht" zu erkennen.

Dabei wurde versucht, die Qualitätskontrolle von Drucken so zu optimieren, dass CD-Covers nur dann mit Fehlern ausgesiebt werden, wenn sie einem Käufer auffallen würden. Fuzzy Logic wird aber auch in der Medizintechnik, der Regelungs- und der Fahrzeugtechnik angewandt.

Schon der griechische Philosoph Platon meinte, dass es zwischen "wahr" und "falsch" Abstufungen geben müsse. Die sogenannte Fuzzy-Set-Theorie geht auf Prof. Lotfi A. Zadeh (University of California Berkeley) zurück. Er hat sie 1965 entwickelt.

In Japan wurde seit den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts Fuzzy Logic erstmals in industriellen Produkten implementiert. Klement berichtete dem Standard gegenüber von einer Ein-Knopf-Waschmaschine, "die alles selbst berechnet, den Verschmutzungsgrad der Wäsche und wie viel Waschpulver benötigt wird". Mittlerweile ist die Verwendung von Fuzzy Control bei Waschmaschinen "State of the Art". (red/DER STANDARD, Printausgabe, 13.8.2008)