Man muss schon zu Plattitüden greifen, um den Dilettantismus der Noch-Koalitionäre in Sachen Restprivatisierung der Austrian Airlines zu beschreiben: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Finde mir einen reichen Onkel, der sein Geld ablegt, aber den Funktionären der jeweiligen Regierungsparteienermöglicht, weiterhin herumzufuhrwerken.

Viel anders kann der Auftrag zum AUA-Verkauf nicht gedeutet werden. Die Republik besitzt über die ÖIAG 42,75 Prozent der AUA, die zu 100 Prozent verkauft werden dürfen. Vorausgesetzt, es bleiben 25 Prozent plus eine Aktie in den Händen eines "österreichischen Kernaktionärs", eine Kreatur, deren Existenz so gesichert ist wie die des Ungeheuers von Loch Ness.

Taucht Nessie nicht auf, behält die ÖIAG ihre Sperrminorität, was auf potenzielle Käufer sicher wahnsinnig stimulierend wirkt. Denn die ÖIAG hat unter der begabten Führung dieser und früherer AUA-Vorstände ja bereits gezeigt, was sie aus einer einst schmucken Airline machen kann: Einen Sanierungsfall.

Es könnte natürlich auch sein, dass die heimischen Banken, die etwas mehr als sieben Prozent halten, ein bissl aufstocken (eh nur um das Vierfache), dann bliebe dem neuen "Partner" etwa gleich viel, und er würde sich mit den Banken statt der ÖIAG herumschlagen. Oder die Banken kaufen so viel, dass sie 25 Prozent und eine Aktie haben, und wenn keiner mehr hinschaut, verramschen sie es an den neuen Hauptaktionär weiter. Dann gäbe es keinen österreichischen Kernaktionär mehr. So ein Pech auch. (Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe, 13.8.2008)