Wien - Keine großen Überraschungen sehen die heimischen Analysten für die am Donnerstag anstehenden Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2008 der österreichischen Post AG. Die Experten erwarten trotz Umsatzwachstum einen leichten Rückgang beim Gewinn.

In einer APA-Konsensusschätzung errechnen die Spezialisten der Raiffeisen Centrobank (RCB), der UniCredit und der Erste Bank eine Verringerung des Nettogewinns um 2,8 Prozent. Demnach soll der Gewinn nach 67,7 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2007 nunmehr 65,8 Mio. Euro erreichen. Im Gegensatz dazu wird im Schnitt mit einem Umsatzanstieg von 6,2 Prozent auf 1.186,3 Mio. Euro gerechnet (Vorjahr: 1.116,8 Mio. Euro).

Bei den Kennzahlen für das Betriebsergebnis sehen die Analysten ein gemischtes Bild. Während das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) nach 130,2 Mio. um 4 Prozent auf 135,5 Mio. Euro klettern soll, errechnen sie für das Betriebsergebnis (EBIT) einen Rückgang von 5 Prozent auf 80,7 Mio. Euro (Vorjahr: 85,0 Mio. Euro). Hierfür dürften laut Erste Bank-Experte Christoph Schultes höhere Abschreibungen durch die neuen Akquisitionen verantwortlich sein.

Akquisitionen

Nichtsdestotrotz sind die Akquisitionen auch die treibenden Kräfte hinter dem Umsatzwachstum, galt es die schmerzhaften Verluste der Großkunden Quelle und Otto zu kompensieren. Für Schultes dürfte die Post AG mit den zahlreichen kleinen Akquisitionen den herben Verlust überbrückt haben. "Auch bei vielen Kleinen kommt in Summe was zusammen", so Schultes. "Ohne diese Akquisitionen wäre der Umsatz rückläufig."

Die Post hatte 2007 neben dem Werbemittel-Produzenten meiller direct auch die ungarischen Paketunternehmen Road Parcel und Merland Expressz, die österreichische Speziallogistikfirma Scherübl, die serbische City Express sowie zwei Paketgesellschaften in Holland und Belgien übernommen. 2008 wurde dann noch der deutsche Postdienstleister Scanpoint vollkommen akquiriert.

Der RCB-Analyst Bernd Maurer sieht keine großen Besonderheiten bei den Ergebnissen auf die Investoren zukommen. Da die Post keinem saisonalen Zyklus unterworfen sei und der Geschäftsverlauf ruhig war, sollten keine besonderen Abweichungen auftreten. (APA)