Hamburg - Der Chef des börsenotierten deutschen Telekom-Anbieters Freenet, Eckhard Spoerr, muss sich wegen des Verdachts auf Insiderhandel vor Gericht verantworten. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Hamburg habe die Anklage der Staatsanwaltschaft in vollem Umfang zur Hauptverhandlung zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet, sagte eine Gerichtssprecherin am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) vom selben Tag. Zusammen mit Spoerr sei der Finanzvorstand Axel Krieger angeklagt. Die mündliche Verhandlung wird nach Gerichtsangaben vermutlich erst im kommenden Jahr beginnen. Hintergrund seien Terminschwierigkeiten des Verteidigers von Krieger.

Spoerr und Krieger wird ein Verstoß gegen das Wertpapierhandelsgesetz vorgeworfen, wonach es verboten ist, mit Insiderwissen Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen. In dem Ermittlungsverfahren ging es laut Zeitung um die Frage, ob die beiden Manager im Juli 2004 unter unrechtmäßigen Umständen Aktien aus umgewandelten Aktienoptionen verkauft haben.

Mit der Eröffnung des Hauptverfahrens stellt das Gericht fest, dass es die beiden Angeschuldigten für hinreichend verdächtig hält. Beweisanträge der Verteidigung, die das Gericht umstimmen sollten, seien abgelehnt worden, sagte die Sprecherin. Insiderhandel wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe geahndet. Spoerr hatte die Anschuldigungen in der Vergangenheit zurückgewiesen. (APA/dpa)