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Jürgen Melzer präsentiert sich in Peking in Topform.

Foto: APA/EPA/Yusni

Peking - Österreichs Tennis-Asse sind am Dienstag in überraschend souveräner Manier ins Achtelfinale des Olympia-Turniers von Peking eingezogen. Sowohl Jürgen Melzer als auch Sybille Bammer setzten sich in zwei Sätzen gegen höher eingeschätzte Gegner aus der Schweiz durch. Während Melzer den als Nummer neun gesetzten Stanislas Wawrinka mit 6:4,6:0 abservierte, bezwang Bammer die Weltranglisten-15. Patty Schnyder mit 6:4,6:4.

Nur noch zwei Siege trennen Melzer und Bammer damit von einer Medaille. Die weitere Auslosung beschert beiden Österreichern zumindest beträchtliche Viertelfinal-Chancen. Melzer trifft im Achtelfinale auf Überraschungsmann Lu Yen-Hsun aus Taiwan, der in der ersten Runde den schottischen Mitfavoriten Andy Murray und in der zweiten den Argentinier Agustin Calleri eliminiert hatte. Bammer bekommt es entweder mit der Tschechin Lucie Safarova oder der Ukrainerin Marija Koritzewa zu tun.

Konstanter Melzer

Melzer überraschte nach seinem Marathon-Match gegen den Brasilianer Marcos Daniel mit konstantem Service und kaum Eigenfehlern. Im ersten Satz gab ein Break zum 3:2 den Ausschlag, den zweiten dominierte der 27-jährige Niederösterreicher dann praktisch nach Belieben. "Ohne hochmütig wirken zu wollen - aber wenn ich so spiele, dann muss erst ein Gegner kommen, der mich hier schlagen kann", gab sich Melzer selbstbewusst. Eine Medaille scheint durchaus im Bereich des Möglichen.

"Ich habe perfekt serviert. Daher habe ich auch immer die Möglichkeit gehabt, beim Aufschlag von Wawrinka Risiko zu nehmen", erklärte Melzer. "Auch die Returns haben gepasst. Es ist einfach super gelaufen für mich." Wawrinka dagegen beging bereits im ersten Game des zweiten Satzes zwei Doppelfehler und war danach völlig von der Rolle. Dabei ist der Schweizer die aktuelle Nummer zehn der Welt. Beim Masters-Series-Turnier in Rom war Wawrinka im Mai ebenso im Finale gestanden wie im Vorjahr in Wien.

Durchnässte Bammer

Bammer war ebenfalls als Außenseiterin ins nachbarschaftliche Duell gegangen, ging aber nach eineinhalb schweißtreibenden Stunden als völlig durchnässte Siegerin vom Platz. "Es hat viel Kraft gekostet, aber ich habe einfach versucht, Punkt für Punkt zu spielen", sagte Bammer. Schnyder spiele ein ähnliches Tennis wie sie selbst, meinte die 28-jährige Oberösterreicherin. "Damit kommt sie anscheinend nicht so gut zurecht."

Die Österreicherin beging mit 28:42 deutlich weniger unerzwungene Fehler als die favorisierte Schweizerin, brachte dazu 79 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Feld. Dennoch war Bammer im zweiten Satz bereits mit 0:2 zurückgelegen, spielte dann aber einmal mehr ihren Kampfgeist aus. Mit ihrer möglichen nächsten Gegnerin hat sich die Mutter aber laut eigenen Angaben noch ebenso wenig beschäftigt wie mit ihrer Chance auf Edelmetall. (APA)