Berlin - Der russische Energieriese Gazprom hat mit seinen europäischen Aktivitäten im ersten Halbjahr 2008 deutlich besser verdient. Der Gewinn stieg unter dem Strich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 78,9 Mio. Euro auf 263,3 Mio. Euro, wie die Tochter Gazprom Germania am Dienstag mitteilte. Der Umsatz erhöhte sich bis Ende Juni um 2,4 Mrd. Euro auf 5,8 Mrd. Euro. Bei der deutschen Gazprom-Tochter mit Sitz in Berlin hat der Mutterkonzern Handels- und Beteiligungsaktivitäten in Europa gebündelt.

Die Gaspreise in Deutschland steigen immer schneller. Nach einer am Dienstag vom Verbraucherportal toptarif.de veröffentlichten Marktübersicht werden zum 1. September erneut mehr als 110 Energieversorger ihre Preise erhöhen. Seit Juni hätten damit mehr als 350 Energieversorger Anhebungen angekündigt oder bereits durchgeführt, berichteten die Experten.

11,5 Prozent teurer

Im Schnitt betrugen die Preissteigerungen in diesem Sommer toptarif zufolge 11,5 Prozent. Für einen Durchschnittshaushalt mit vier Personen bedeute dies eine Mehrbelastung von rund 162 Euro pro Jahr. Doch gebe es auch Anhebungen um bis zu 29 Prozent. Für den September haben nach Angaben des Verbraucherportals mehr als 20 Unternehmen Preissteigerungen jenseits der 20 Prozent-Marke angekündigt.

Auch in den kommenden Monaten müssen Verbraucher nach Einschätzung der Experten mit weiteren drastischen Kostensteigerungen rechnen. Er erwarte weiterhin einen starken Aufwärtstrend, sagte Tarifexperte Thorsten Bohg. Die Gaspreise sind an den Ölpreis gekoppelt und folgen dessen Entwicklung mit etwa sechsmonatiger Verzögerung.

Bohg wies daraufhin, dass Verbraucher durch einen Wechsel des Gasanbieters der Kostenexplosion in vielen Fällen entgegenwirken könnten. So ließen sich durch die Wahl eines günstigeren Versorgers je nach Region bis zu 600 Euro pro Jahr sparen.