Meister Petz ist in Österreich massiv vom Aussterben bedroht. Der WWF versucht deshalb eine Bärenallianz zu etablieren und durch Zuführung weiterer Bären die gefährdete Art zu erhalten. Der Knackpunkt aller Programme zur Erhaltung oder Etablierung einer Bärenpopulation sei die Akzeptanz durch die Menschen, vor allem jener, die "näher am Bären sind", also die lokale Bevölkerung in den Bärengebieten, die Landwirte, Waldbesitzer, Förster und Forstarbeiter, Jäger.

Ohne Bestandstützungsmaßnahmen wird die Bärenpopulation in den Nördlichen Kalkalpen bald verlöschen. "Zurzeit leben nur mehr zwei männliche Bären im nördlichen Kalkalpengebiet. Wenn wir jetzt nicht aktiv werden und handeln wird es sie bald nicht mehr geben", sagt Christoph Walder, Projektleiter des WWF-Bärenprojekts. "Ich kenne kein Land, in dem eine Tierart zweimal ausgestorben ist. Nur ein gemeinsames Vorgehen kann den Bären vor dem erneuten Verschwinden aus Österreich bewahren!" Ziel sei laut Walder nicht ein bis zwei "Bärlis" in Österreich zu haben, sondern die Vernetzung einer alpinen Bärenpopulation.

Ausweg

Der einzige Ausweg, will man das Bärenvorkommen in dieser Region nicht abreißen lassen, ist die Zuführung weiterer Bären. Dieses Vorhaben wird vom Kuratorium Wald heftig kritisiert. Das Projekt verstoße gegen die Richtlinie der IUCN (Internationale Naturschutzunion) welches vorschreibt, dass vor einer neuerlichen Aussendung einer Art die "Identifizierung und Beseitigung der ursprünglich für den Niedergang verantwortlichen Faktoren" notwendig sei. Laut WWF sei der Sinn dieser Richtlinie offensichtlich. Allerdings sei der zentrale Punkt um den die öffentliche Diskussion kreise, der durch illegale Abschüsse verursachte Bestandsverlust. Es läge in der Natur der Sache, dass Daten hierzu nicht geradewegs zu erheben seien.

Ebenso wenig ließe sich eine Garantie erreichen, dass in Zukunft keine illegalen Handlungen mehr vorkommen werden. "Es funktioniert nur wenn alle 'Ja' zum Bären sagen. Auch die Länder müssen ihre Verantwortung wahr nehmen!", bekräftigt Walder. Diese politische Seite sei im ersten Wiederansiedelungsprojekt vernachlässigt worden. Einige Bedingungen, die ein neues Projekt deshalb erfüllen muss: eine Trägerschaft auf breiterer Basis als eine private Naturschutzorganisation und unter der Schirmherrschaft von Politik und Behörden, klare Zielformulierungen eingebettet im internationalen Kontext, Einbindung lokaler Interessen ins Bärenmanagement. Im Jahr 2007 wurde zum Schutz des Bären bereits eine gemeinsame Initiative von WWF, Bundeskriminalamt und niederösterreichischen Landesjagdverband durchgeführt.

Wiederansiedlungsprojekt

Nach der selbstständigen Zuwanderung der Ötscherbären im Jahr 1972 begründete der WWF sein Wiederansiedlungsprojekt mit der Freilassung dreier slowenischer Bären zwischen 1998 und 1993. Zusammen mit dem Nachwuchs konnten in den Nördlichen Kalkalpen in den letzten 18 Jahren insgesamt 35 Bären (jedoch nicht alle zur gleichen Zeit) nachgewiesen werden. Die größte Bärendichte wurde 1999 in den Nördlichen Kalkalpen mit zwölf Individuen erreicht. Insgesamt wurden 31 Bären in Österreich geboren.

Das Bärenjahr 1999/2000 war von den meisten ungeklärten Abgängen geprägt. Von den 31 in Österreich geborenen Bären sind knapp 20 - in den meisten Fällen Jährlinge - auf ungeklärte Weise verschwunden; in etlichen Fällen konnte die Ursache für das Verschwinden auch geklärt werden. Neben Abwanderung und Krankheit kommen auch illegale Entnahmen in Betracht. Im Dezember 2007 stellte das Bundeskriminalamt ein illegal geschossenes Bärenjunges in Niederösterreich sicher.

Der Braunbär ist die am weitesten verbreitete Bärenart der Erde mit einer holarktischen Verbreitung in Nordamerika, Europa und Asien. Er bewohnt sowohl die arktische Tundra als auch Wüstenlebensräume und zeigt damit eine enorme Anpassungsfähigkeit. Bären sind Allesfresser und ernähren sich sowohl von Früchten, Beeren, als auch fleischlicher Nahrung. Ausgewachsene Männchen sind größer und schwerer als Weibchen und können in Europa rund 140 - 320 kg schwer werden, Weibchen erreichen zwischen 100 - 200 kg. (APA)