Wien/Nyon - Spät, aber doch hat die UEFA eine Entscheidung über den Austragungsort des Zweitrunden-Hinspiels in der Qualifikation für den Fußball-UEFA-Cup zwischen WIT Tiflis und der Wiener Austria gefällt. Aufgrund der Kriegswirren am Kaukasus wird die Partie am Donnerstag um 17.30 Uhr MESZ in der nordosttürkischen Stadt Rize ausgetragen. Das Rückspiel geht wie geplant am 28. August im Horr-Stadion über die Bühne.

Knapp an georgischer Grenze

Bis Montagabend waren die Austria-Verantwortlichen im Unklaren gelassen worden, wo die Reise hingehen sollte. Zunächst stand ein Ausweichen nach Eriwan oder Baku im Raum, auch die Variante, dass die erste Partie in Wien stattfindet, schien möglich. Schließlich beschloss die UEFA aber die Verlegung nach Rize unweit der georgischen Grenze.

Mit dieser Entscheidung begann für die "Veilchen" auch die hektische Organisation des Auswärtstrips. So mussten in der Tourismus-Region am Schwarzen Meer praktisch in letzter Sekunde ein Charterflieger sowie Hotels für Mannschaft, Club-Mitarbeiter, Fans und Journalisten gebucht werden, immerhin muss nicht einmal 48 Stunden nach dem UEFA-Schiedsspruch bereits das Abschlusstraining im Stadion von Rize in Szene gehen. Die dortige Arena trägt den Namen "Rize Atatürk Stadion", hat ein Fassungsvermögen von 10.500 Zuschauern und ist Heimstätte des türkischen Zweitligisten Rizespor.

Austria-Führung in Weißglut

Das lange Zuwarten der UEFA hatte die Austria-Führung zur Weißglut getrieben. Die Führung des ÖFB und der Bundesliga wurden eingeschaltet, um den Entscheidungsprozess des europäischen Verbandes zu beschleunigen, der in einer Aussendung kritisiert wurde: "Die UEFA verlangt von den Clubs immer Flexibilität, jetzt geht der europäische Dach-Verband allerdings selbst völlig unflexibel vor. Noch immer wurde dort keine Entscheidung über den neuen Austragungsort gefällt, wie die Auswärtsreise in dieser Kürze organisiert werden soll, ist ein großes Rätsel", schrieb die Austria wenige Stunden vor der definitiven Verlegung in die knapp 100.000-Einwohner-Stadt Rize.

Auch danach war Austria-AG-Vorstand Markus Kraetschmer noch verstimmt. "Das, was sich seit gestern abgespielt hat, ist ein Wahnsinn. Aber letztlich sind wir froh, dass eine Entscheidung getroffen wurde, auch wenn wir jetzt noch einige organisatorische Schwierigkeiten haben."

Immerhin bleiben den Austrianern bürokratische Hürden erspart, wie sie bei einer Reise nach Armenien oder Aserbaidschan bestanden hätten. In der Türkei kann das Visum an einem dortigen Flughafen gelöst werden, wobei aber zunächst noch nicht klar war, ob etwa die Einreise des Chinesen Sun klaglos funktioniert. "Aber die türkischen Behörden und die UEFA haben uns in dieser Sache Unterstützung zugesagt", meinte Kraetschmer.
(APA)