www.firstload.at

Ist ihre Freizeit "Privatsache"?

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"Saug´s dir einfach runter" schlägt der Filesharing-Client "firstload.at" seit kurzem auf Plakaten vor. Damit wir uns auch vorstellen können, was wir uns schnell und vor allem "anonym und unzensiert" - wie es auf der Website heißt - aus dem Netz runter holen können, spart die Firma nicht mit deftiger Bildersprache: Zwei Frauen werden in Strapsen und sich schamvoll die Brüste mit den Händen bedeckend wahlweise aus einer Röhre katapultiert oder - andere Lesart - in sie hineingesogen. Die "Ware Frau" - fertig zum Einpacken und Konsumieren.

Die ewig gleiche Darstellung von Frauenkörpern bringt für Werbeagenturen und ihre KundInnen leicht verdientes Geld - anschauen müssen wir uns diese Darstellungen alle. Das ist also nichts Neues, nervt deshalb aber nicht weniger. Und eine Spur unappetitlicher wird es schließlich auf der Website von firstload.at.

Die Filesharer-Angst, beim Runterladen von Daten erwischt zu werden, nutzt firstload.at aus: Der Zugriff auf die Dateien wird mit der Sicherheit garantiert, dass weder "IP-Adresse noch Downloads aufgezeichnet werden". Schließlich würde firstload.at sich dem Grundgedanken des Internets, "der Meinungsfreiheit", verpflichtet fühlen, eine "Zensur gibt es nicht". Soll heißen, dass der Umgang mit illegalen Files - was wiederum im Zusammenhang mit "Erotikinhalten" besonders problematisch ist - ganz in die Hände der UserInnen gelegt wird.

Privatsache?

firstload.at verlässt sich also voll auf die KundInnen, mit dieser "Freiheit" umzugehen. "Sie bekommen die Anonymität, die Ihnen zusteht", heißt es, denn "ihre Freizeit ist Privatsache". Solange wir mit derart sexistischen Werbungen im öffentlichen Raum konfrontiert sind, und solange in der Pornoindustrie das "Produkt" vorwiegend Frauen und die Profiteure vorwiegend Männer sind, kann von "Privatsache" keine Rede sein. (beaha, dieStandard.at, 11.8.2008)