Altenburg - In der barocken Bibliothek des Waldviertler Stifts Altenburg startete gestern, Sonntag, das internationale Kammermusik-Festival "Allegro Vivo" mit dem Eröffnungskonzert in seine 30. Saison, die unter dem Motto "In Bewegung" steht. Festivalgründer und -leiter Bijan Khadem-Missagh dirigierte die Academia Allegro Vivo, auf dem Programm stand u.a. eine Uraufführung von Roland Batik.

Vor Konzertbeginn würdigte Landesrat Wolfgang Sobotka (V) die Verdienste des Festivals um die Kulturvermittlung in Niederösterreich während der vergangenen drei Jahrzehnte. Als Festredner hob der Kulturphilosoph Manfred Wagner als besonderes Merkmal von Allegro Vivo die Beschäftigung mit - im Hanslick'schen Sinn - "geistfähiger" Musik hervor, die sich unmittelbar an das Göttliche und Metaphysische annähere. Das Festival bezeichnete Wagner als "Geschenk", das in seiner Bedeutung sogar der Gründung des Stifts in nichts nachstehe.

Joaquin Turina

"La oracion del torero" , ein etwas schwülstiges Werk von Joaquin Turina, bildete den programmatischen Einstieg in den diesjährigen iberischen Schwerpunkt. Anschließend hob Batik - gemeinsam mit Woody Schabata (Marimba, Vibes), Heinrich Werkl (Bass) und den Streichern - sein Auftragswerk "On the Move" für Jazztrio und Streichorchester aus der Taufe: Fein getüfteltes Easy-Listening, basierend auf einem für Batik typischen Passacaglia-Modell, mit Einsprengseln aus Impressionismus, Blues und Latin. Mit Erich Wolfgang Korngolds anfangs interessanter, doch im weiteren Verlauf etwas ermüdender "Symphonic Serenade" op. 39 fand das Konzert seinen Ausklang.

50 Konzerte an 25 Orten im Waldviertel folgen in den nächsten fünf Wochen, außerdem die Sommerakademie mit 330 Teilnehmern, 45 Kursen, Workshops und Seminaren. Im Vorjahr verzeichnete Allegro Vivo insgesamt 8.000 Konzertbesucher. Im Stift Altenburg ist bis 15. September die Ausstellung "Allegro Vivo - 30 Jahre in Bewegung" zu sehen. (APA)