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Steve Jobs und John Carmack zusammen auf der Bühne, während Apples Developer Conference 2007.

EPA/ARLEEN

John Carmack ist eine Ikone der Video- und Computerspiel-Industrie. Neben klingenden Namen wie Shigeru Miyamoto und Will Wright reiht sich der Erfinder des Egoshooter-Genres nahtlos in die Liste der wegweisenden Persönlichkeiten der Branche ein. Neben seinen herausragenden Programmierfähigkeiten ist der Texaner in der Medienwelt auch für seine Eigenschaft bekannt, sich kein Blatt vor den und zu nehmen. Im Interview mit der Spieleseite Eurogamer gibt er einen Einblick in das zerrüttelte Verhältnis zwischen Apple und der mittlerweile umsatzstärksten Unterhaltungsbranche der Welt. Weshalb ist der Mac immer noch keine ernst zu nehmende Plattform für Computerpiele?

Mangelndes Interesse

Oberflächlich betrachtet scheinen Macs eine gute Basis für Spiele zu bieten. Die Rechner nutzen aktuelle Hardware und bei der Grafikschnittstelle setzt das Betriebssystem auf den Standard OpenGL. Im Vergleich zu Windows-PCs mag die Verbreitung zwar gering sein, mit knapp 8 Prozent Anteilen am Computermarkt stellt man im Vergleich zu Konsolen aber immer noch eine große Installationsbasis dar. Für Spieleentwickler kann sich die Portierung ihrer Werke auf Mac OS X also durchaus auszahlen.

Der Grund, weshalb es aber immer noch relativ wenige "Games for Mac" gibt, liegt laut dem id Software-Präsidenten Carmack in mangelnden Interesse des Apple-CEOs Steve Jobs.

"Die Wahrheit ist, Steve Jobs schert sich nicht um Spiele. [...] Er ist kein Spieler. Es ist schwer etwas von jemandem zu verlangen, an das er selbst nicht glaubt", so der Doom-Erfinder.

Im Gegensatz dazu spiegele sich Jobs persönliches Interesse an Musik und anderen Medien ganz deutlich in seinen Anstrengungen bezüglich iTunes wider.

Beiprodukt

Dennoch bekräftigt Carmack, dessen Unternehmen kürzlich eine Partnerschaft mit dem Herausgeber Electronic Arts bekannt gab, id Software würde weiterhin alles daran setzen, seine Titel ebenfalls für Mac zu veröffentlichen. Dies betreffe auch das kommende Action-Spiel "Rage".

Abseits dessen erwarte er sich allerdings nicht, dass Macs in absehbarer Zeit zu Spielecomputern werden. Diverse Initiativen seitens Apple seien über die Jahre im Sand verlaufen. Heute mache auch die Dual-Boot-Funktion der Rechner die Portierung von Spielen überflüssig. Entwickler fragen sich, weshalb sie die doppelte Arbeit dann überhaupt auf sich nehmen sollten.

Neuer Hoffnungsträger

Ganz andere Töne spuckt Carmack hinsichtlich des iPhones. Im rechenstarken Mobiltelefon sehe er große Zukunftschancen. Vor allem auch für kleine Entwicklerteams gebe es hier in den nächsten Jahren große Möglichkeiten erfolgreich zu werden. Ein Designer und ein Programmierer genügten schon, um einen Überraschungshit zu kreieren.

Die eigenen Pläne, einen Starttitel für das iPhone zu bringen, habe man schlussendlich aus einer wirtschaflichen Entscheidung heraus verworfen. Die Kräfte wurden auf das neue Kapitel von Wolfenstein gebündelt. Ein Werk, das dem id-Chef nach, sich garantiert gut verkaufen werde. (zw)