Den Knopf, der das Dach in den Kofferraum senkt, sucht man im Passat CC vergeblich. Denn im Gegensatz zu anderen Herstellern heißt das Kürzel bei Volkswagen nicht "Coupé-Cabrio", sondern "Comfort-Coupé". Das soll darauf hinweisen, dass der Wagen vier Türen hat.

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Deswegen hat VW den neuen Wagen auch nicht einfach nur Passat Coupé getauft, weil dann sicher wieder die Besserwisser gemodert hätten: "Der hat ja zwei Türen zu viel." Stimmt, aber immerhin sind sie oben rahmenlos, was eindeutig auf ein Coupé hinweist.

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Ebenso wie das Faktum, dass der CC länger und niedriger als die herkömmliche Passat-Stufenheck-Limo ist, die ja im Vergleich zum Variant-Kombi in Mitteleuropa eine untergeordnete Rolle spielt, wobei der CC das Thema Stufenheck emotional neu aufladen soll.

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Üblicherweise bedeutet Coupé zwar Eleganzgewinn, jedoch Praktikabilitätsverlust. Beim CC hält sich dieser in Grenzen. Der große, weil tiefe Kofferraum (kein Dach muss verstaut werden, siehe oben) fasst einen Kinderwagen komplett (in Schale und Gestell zerlegt), dazwischen noch zwei Reisentaschen und ein Wickelrucksack hineingestopft.

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Die Mutter des Kindes saß stets auf einem der beiden Rücksitze, der Kindersitz befand sich auf dem anderen. Ausreichend Platz für alle bieten sowohl der Kopf- wie auch der Beinraum.

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Großartig fand der Tester den 1,8-TSI-Motor. Ab 1500 Umdrehungen greift der Turbo, bis 7000 Umdrehungen geht es lustig voran, kein Anzeichen von Schwäche trotz des bescheidenen Hubraums. Sehr agiles Motörchen. Im Testbetrieb verbrauchte der Wagen zwar im Schnitt 9,6 Liter pro 100 Kilometer, doch hier war viel Stadtverkehr dabei. Der Innenraum ist vorbildlich abgedämmt, man hört aus dem Motorraum nicht mehr als ein Surren.

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Wohlwollend zur Kenntnis nimmt man auch die Steuerung von Radio, CD-Player, Navigation, auch Klimaanlage (so man will, Extraknöpfe sind ausgelagert) über einen Touchscreen. Das ist die Technik, die sich sicher bald auch in Brot-und-Butter-Autos verbreiten wird, was gut ist.

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Volkswagen misst sich mit dem CC vor allem mit dem Mercedes CLS, der die Nische der viertürigen Coupés aufgemacht hat, aber auch mit dem neuen Jaguar XF. Freilich nicht mit dem Basismotor (es gibt auch noch einen 300-PS-V6 mit Allrad), doch wer Eleganz auch mit Vernunft paaren will, ist mit dem 1,8 TSI bestens bedient. Es gibt natürlich - wir sprechen von Dieselpionier VW - auch einen TDI.

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Volkswagen ist mit dem CC im Segment wie üblich nicht der Erste, aber mit seinem Demokratisierungsversprechen von Design und Technik und dem dichten Netz an Verkaufsstellen doch wie immer der Anwärter auf die Nummer eins, auch in dieser für den Gesamtmarkt wenig bedeutenden Nische.

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Im Aussehen hat man jedenfalls ein Statement zusammengebracht, selten fällt der Vorwurf, der Wagen sei lediglich ein Rip-off des CLS, vielmehr erntet der CC viele Blicke auf der Straße, die zu sagen scheinen:

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"Was denn, ein wieder einmal wirklich schöner VW?" (Leo Szemeliker, AUTOMOBIL, 08.08.08)

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