Seoul - Nordkorea will von Sonntag an seine Ankündigung wahr machen und mit der Ausweisung südkoreanischer Beamter und Angestellter in einem grenznahen Erholungsgebiet beginnen. Das teilte am Samstag ein nordkoreanischer Militärsprecher mit, wie Regierungsmedien berichteten. Alle Südkoreaner, die das kommunistische Regime in Nordkorea als "unnötig" betrachten, sollen des Landes verwiesen werden. Grund für diesen Schritt, der vergangene Woche bereits angedroht worden war, sind Spannungen zwischen beiden Ländern wegen tödlicher Schüsse auf eine südkoreanische Touristin in der Nähe des Erholungsgebiets.

Die 53-jährige Südkoreanerin war vor einem Monat an der Ostküste Nordkoreas von einem nordkoreanischen Soldaten erschossen worden. Nach offiziellen Angaben war sie in ein Sperrgebiet eingedrungen und trotz Warnsignalen nicht stehengeblieben. Südkorea zweifelte die Schilderungen Nordkoreas zum Hergang der Vorfalls an. Ob Nordkorea alle Südkoreaner im Kumgang-Gebirge ausweisen wolle, sei unklar, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums.

Die Regierung in Seoul hatte nach dem Zwischenfall die vom südkoreanischen Unternehmen Hyundai Asan veranstalteten Reisen zum Erholungsgebiet im Kumgang-Gebirge ausgesetzt. Dort sollen sich aber noch mehr als 160 Südkoreaner aufhalten. Das Projekt gilt als eines der sichtbarsten Symbole der innerkoreanischen Aussöhnungsbemühungen. (APA/dpa)