Wenig überraschend fielen die Reaktionen der anderen Nationalratsparteien auf die Reden beim SPÖ-Parteitag nicht sonderlich freundlich aus. "Rot-Blau bleibt offenbar auch weiterhin Option für die SPÖ", erklärte der Bundesparteisekretär der Grünen, Lothar Lockl. Faymanns Aussage 'Nicht mit dieser Strache-FPÖ' sei eindeutig zu wenig. "Was soll denn das heißen? Mit einer leicht veränderten Strache-FPÖ geht es für die SPÖ schon?", fragt Lockl. "Das ist keine Distanzierung. Das ist ein Offenhalten der rot-blauen Option." Darüber hinaus spiele die SPÖ weiter mit der Gutgläubigkeit der Österreicher. Das zeige das Wahlmanifest: "Ein gebrochenes Wahlversprechen aus der letzten Wahl - nämlich die Abschaffung der Studiengebühren - an die Spitze des neuen Wahlmanifests zu stellen, ist schlicht eine Frotzelei. Die SPÖ hätte die Möglichkeit gehabt, noch vor dem Sommer die Studiengebühren abzuschaffen. Sie hat es nicht gemacht und sie wird es wieder nicht tun", kritisiert Lockl.

"Ferngesteuert und ohne Inhalte"

ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon sagte, die SPÖ kehre eindeutig zurück in die Vergangenheit. Der Umgang Faymanns mit den Medien und "seine Anbiederung an die Kronen Zeitung" erinnere an den Stil von Viktor Klima, "ferngesteuert und ohne Inhalte". Damit verkaufe Faymann die Seele der Sozialdemokratie. Der SPÖ-Spitze gehe es um Selbstinszenierung. Der Rückgriff auf uralte Positionen zeige, dass die SPÖ nicht imstande sei, in die Zukunft zu blicken und sich auf neue Wege einzulassen.

"Wer Rot-Weiß-Rot stärken will, muss die FPÖ wählen"

FPÖ-Bundesparteiobmann Hans-Christian Strache teilte mittels Aussendung mit, "beim heutigen SPÖ-Parteitag habe Werner Faymann gezeigt, dass sich in der SPÖ nichts geändert habe." Man versuche nur, der Bevölkerung vor der Wahl Sand in die Augen zu streuen. Faymann sei ein aalglatter Karrierepolitiker, dem es nur um Ämter und nicht um Inhalte gehe, führte Strache weiter aus. Er habe in der Regierung "alle unsozialen Maßnahmen mitgetragen. "Wer Rot-Weiß-Rot stärken will, muss für die FPÖ stimmen", sagte Strache.

Grosz: Faymann-Liste ist altes Gusenbauer-Gruselkabinett

"Die SPÖ hat nichts aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Die SPÖ-Kandidatenliste beweist deutlich, dass sich - außer dem politischen Mord an Alfred Gusenbauer - in der SPÖ nichts geändert hat", so BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz in einer Reaktion auf den SPÖ Parteitag. Der Apparatschik Faymann habe das Gusenbauer-Gruselkabinett für weitere 5 Jahre pragmatisiert und der SPÖ damit jede Chance auf die so notwendige inhaltliche wie auch personelle Erneuerung genommen.

Zach: "Fortsetzung der Politik der Versäumnisse"

LIF-Bundessprecher Alexander Zach reagierte enttäuscht auf die Rede des neuen SPÖ-Vorsitzenden Minister Faymann beim SPÖ-Parteitag in Linz: "Die Bilanz der großen Koalition unter SPÖ-Führung ist mager. Diese Politik der Versäumnisse setzt Werner Faymann jetzt fort", so Zach. (red/APA)