Wien - Vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele in Peking hat die Kampagne "Play Fair 2008", die in Österreich von Clean Clothes, ÖGB und Volkshilfe getragen wird am Donnerstag eine positive Bilanz zum Thema "Arbeitsbedingungen in der Sportbekleidungsindustrie" gezogen. Mehr als 12.000 Unterschriften in Österreich, Zehntausende Unterschriften von Konsumenten aus 35 Ländern weltweit und ein klares Bekenntnis des österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), die Forderungen nach fairen sozialen Standards in der weltweiten Sportbekleidungsindustrie zu unterstützen, machten Hoffnung, erklärte Michaela Königshofer von der Clean Clothes Kampagne Österreich bei einer Pressekonferenz in Wien.

Der Weg zum Ziel sei zwar noch weit, aber mit Unterstützung der Konsumenten lasse sich ein Silberstreif am Horizont erkennen, betonte Königshofer und ergänzte: "Play Fair wird für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen weiterkämpfen bis die Olympischen Spiele wirklich ein Fest der Völkerverständigung und der Menschenwürde werden."

Besondere Kritik übte Königshofer an dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Es sei bitter, dass das IOC die Zehntausenden Unterschriften und unzähligen Aufforderungen verschiedenster weltweiter Organisationen auf die "lange Bank" schiebe. "Das IOC hat nichts für eine Verbesserung der Situation in seinen Zulieferbetrieben gemacht. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Jacques Rogge hat entgegen seinen Versprechungen zu allen Missbräuchen und Verstößen gegen die Menschenrechte geschwiegen", bemängelte Königshofer.

Verbesserte Areitsbedingungen

"Solidarität ist etwas internationales", unterstützte ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer die Ausführungen Königshofers. Es ginge dem ÖGB um eine "Globalisierung mit sozialem Gesicht" und man werde sich auch nach dem Ende der Olympischen Spiele weiter für die Kampagne "Play Fair" einsetzten. Ziel sei es, verbesserte Arbeitsbedingungen in einer globalen Welt zu schaffen, so Hundstorfer.

Die Sportbekleidungshersteller hätten nach Angaben von "Play Fair" bereits auf die Kritik reagiert. Bei einem Treffen zwischen Vertretern von "Play Fair" und Sportbekleidungsherstellern (unter anderem Nike, Adidas, Umbro, New Balance und Speedo) in Hongkong sei eine gemeinsame Arbeitsgruppe gegründet worden, um Schritte zur Verbesserung von Lohn- und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verankern.

Die Verlierer der Olympischen Spiele 2008 in Peking stehen laut "Play Fair" allerdings schon jetzt fest: Die Arbeiter, die Sportbekleidung und Merchandising-Artikel für Olympia fertigen, würden für 14 bis 16 Stunden Arbeit pro Tag nur rund 70 bis 80 Euro im Monat verdienen. Dies sei nur die Hälfte des vorgeschriebenen Mindestlohns in China. (APA)