Riyadh - Das olympische Team aus Saudi Arabien wird bei den Olympischen Spielen in Beijing durch die Abwesenheit von Sportlerinnen auffallen.
Rashed al-Heraiwel von der saudischen Delegation bestätigte, dass keine Sportlerinnen zu den Spielen geschickt werden. Er meinte weiters, dass es für die Autoritäten des Landes noch nicht an der Zeit sei, diese Frage zu erwägen. Das Ministerium für Erziehung lehnte vor drei Jahren auch Vorschläge zur Einführung von Sportunterricht für Mädchen ab.

Sport mit Kopftuch

"Ich sehe das Problem nicht" meinte der Sport-Kolumnist Fayyad al-Shammari der Zeitung "al-Riyadh". Eine übereilte Teilnahme würde zurzeit nicht klug sein, meinte Fayyad al-Shammari, "ich habe für die Entscheidung der Regierung volles Verständnis".
Andere teilnehmende arabische Staaten folgen, wie auch viele muslimische Sportlerinnen, dem islamischen "Dress-Code". Die Athletin Ruqaya Al-Ghasara tritt mit einem Kopftuch und einem Ganz-Körper-Anzug an.

Der religiöse Gelehrte, Muhammed al-Habdan, veröffentlichte 2006 ein Buch gegen die Idee von Frauen im Sport. "Das ist genau das, was die Ungläubigen im Westen wollen", meinte er. "Sie wollen die muslimischen Frauen aus ihren Heimen locken und in der Folge auch aus ihren Kopftüchern."
Ein saudischer oppositioneller Aktivist rief zum Widerstand gegen diese Einstellung zu Frauen im Sport auf. Ali al-Ahmad wendete sich mit der Forderung an das olympische Komitee: "Schließen sie Länder aus, die Sportlerinnen sperren". (Reuters)