Firma Woody steht auf Holzschuhe.

Foto: Woody

St. Primus/Wien - Kärntens Schuhindustrie steckt tief in der Krise: Entlassungen bzw. Produktionseinstellungen bei Gallup, Ara oder Gabor haben in den letzten Jahren Negativ-Schlagzeilen gemacht.

Gegen den Trend tritt der kleine Schuhhersteller Woody an. Der Betrieb am Standort St. Primus stellt Wellnesssandalen und Clogs mit Weidenholzsohlen und biegsamen Kautschukeinlagen her. In Kärnten fertigt Woody, die unter dem Namen woody wood-o-flex firmieren, 30.000 bis 50.000 Schuhe im Jahr. Geschäftsführer Gerhard Piroutz hat 2000, aus der reinen Holzsohlenproduktion kommend, die Manufaktur gegründet.

Hervorgegangen ist Woody aus dem großväterlichen Ein-Mann-Betrieb Piroutz, der in den 1920er-Jahren mit Herstellung und Verkauf von Holzrechen, Heugabeln, Sensenstielen und Holzzockeln (Schuhe für die Landwirtschaft) begann. Diese Holzzockel hat der Enkel nun sozusagen wiederbelebt. Leichter ist das Geschäft mit den Jahren nicht geworden. "Die Preise sind gewaltig gestiegen, aber wir können die Erhöhungen nicht weitergeben", sagt Piroutz. Den Verkaufspreis von 79 Euro pro Paar im Handel könne er nicht überschreiten, da würden die Händler nicht mitmachen.

Die Preise für Weidenholz aus den kroatischen Donauauen seien in den letzten zwei Jahren von 200 Euro pro Kubikmeter auf 230 Euro hinaufgegangen, die Lederkosten um zehn bis 20 Prozent. Nur der Kautschukpreis sei mit sechs Prozent Steigerung "nicht so drastisch".

600 Händler in Deutschland und Österreich beliefert Piroutz, der 26 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von 2,2 Millionen Euro erwirtschaftet.

Erste Gehversuche auf anderen Exportmärkten hat Piroutz nun in Kanada und Russland gemacht. "In Russland wird Qualität anerkannt, es herrscht ein anderes Preisniveau, vertrieben wird im Orthopädiebereich", sagt der Firmenchef. Der nächste Schritt soll Dubai sein.(Barbara Forstner, DER STANDARD, Printausgabe, 6.8.2008)