Quelle: www.oevp.at

Wien - Die ÖVP hat am Dienstag wenige Wochen vor der Nationalratswahl ihre Sommerkampagne 2008 gestartet. Geworben wird auf drei verschiedenen Plakatsujets durchgängig mit dem Slogan "Es reicht", mit dem Parteichef Wilhelm Molterer die Koalition mit der SPÖ aufgekündigt und damit den vorgezogenen Urnengang eingeleitet hatte. Der Vizekanzler selbst ist auf den österreichweit rund 2.000 Plakaten nicht zu sehen.

Schwarze Forderungen

Drei zentrale Themen hat sich die Volkspartei für ihren Früh-Wahlkampf vorgenommen. Unter dem Motto "Schluss mit Sparbuch-Kontrolle" wirbt die ÖVP für eine Verdoppelung der Pflegeförderung. Die Devise "Wer bei uns lebt, muss unsere Sprache lernen" überschreibt die schwarze Forderung, Zuwanderung nur nach Erlernen der deutschen Sprache zu ermöglichen. Schließlich ruft die ÖVP aus "Familien brauchen Hilfe gegen Teuerung!" und meint damit, dass künftig die Familienbeihilfe für Kinder in Ausbildung jeweils im September doppelt ausbezahlt werden soll, was im übrigen Kosten von rund 186 Millionen Euro verursachen würde.

Präsentiert wurden die drei Plakate am Donnerstag von Generalsekretär und Wahlkampfleiter Hannes Missethon. Spitzenkandidat Molterer sah nur im Anschluss kurz vorbei, um sich vor den Sujets ablichten zu lassen.

Thementeppich transportieren

So oblag es auch Missethon zu erklären, wieso denn der VP-Chef im Gegensatz zu seinem SP-Kontrahenten Werner Faymann nicht auf den ersten Plakaten für die Wahlauseinandersetzung vertreten sei. Der Generalsekretär dazu: "Er ist ja vertreten auf der Plakatserie mit 'Es reicht'". Überhaupt sei es jetzt darum gegangen, einen Thementeppich zu transportieren, der sich von jenem der SPÖ dadurch unterscheide, dass die Inhalte auch umgesetzt würden.

Und überhaupt werde Molterer nicht versteckt, versicherte Missethon auf Nachfrage. Ganz im Gegenteil sei der Vizekanzler gerade auf einer Österreich-Tour, in deren Rahmen er 100 Bezirken einen Besuch abstatten werde.

Persönliche Seite

Überdies sei auf einer neuen Homepage der ÖVP (http://www.wilhelmmolterer.at) spezielles Augenmerk auf den Spitzenkandidaten gelegt worden, der sich von einer sehr persönlichen Seite zeige. Auf der Website sind dann unter anderem Molterer-Zitate ("Es reicht" usf.), Molterer-Fotos (beim Fischen, telefonieren, sinnieren usf.) sowie ein Molterer-Porträt ("Wilhelm Molterer kennt man nicht, weil man mit ihm ein Glas Rotwein getrunken hat, man trinkt ein Glas mit ihm, weil man ihn kennt") zu finden.

"Ein Willi-Molterer-Video"

Das Molterer-Video wurde bereits bei der Plakat-Präsentation vorgeführt. Von Parteivize Josef Pröll über Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer bis zur Chefin der Jungen ÖVP Silvia Fuhrmann erklärt dort die Parteiprominenz, wieso Wilhelm Molterer der richtige fürs Land sei (kunstsinnig, feiner Sinn für Humor, voll Elan und Energie usf.). Nicht unter den Molterer-Werbern findet sich sein Vorgänger Wolfgang Schüssel. Auf die Frage, warum dem so ist, meinte Missethon: "Es ist ein Willi-Molterer-Video."

ÖVP-Plakat verrissen

Das ÖVP-Plakat gefällt der Opposition nicht, die SPÖ möchte die Sujets gar nicht kommentieren. Grünen-Bundesparteisekretär Lothar Lockl fand es "völlig unfassbar", dass weder FPÖ noch BZÖ

sondern die ÖVP als erste Partei ein Anti-Ausländerplakat mache. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl sprach von "unübersichtlichen Textwürsten", die belegten, dass die Volkspartei ihren Spitzenmann für keinen Sympathieträger hielten. Und BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz sieht das Nichterscheinen des VP-Obmanns auf den Plakaten als Ohrfeige für den Vizekanzler. (APA)