Dhaka - Beim den ersten Wahlen in Bangladesch unter der vom Militär eingesetzten und seit eineinhalb Jahren amtierenden Notstandsregierung hat die Awami-Liga, die Partei der ehemaligen Regierungschefin Hasina Wajed, Tochter von Staatsgründer Scheich, einen überwältigenden Wahlsieg errungen. Wie die Wahlkommission am Dienstag in Dhaka mitteilte, gewann die Awami-Liga in acht der neun Bezirke, in denen am Montag Kommunalwahlen stattfanden. Zudem gewann das Bündnis alle vier zu besetzenden Bürgermeisterposten. Die Wahlkommission lobte die hohe Wahlbeteiligung und den friedlichen Verlauf des Urnengangs.

Niederlage für Rivalin

Die unter Korruptionsverdacht stehende Awami-Chefin war Anfang Juni nach fast einem Jahr Haft auf Bewährung freigelassen worden. Die Nationalistische Partei (BNP) ihrer Erzrivalin, der früheren Premierministerin und ebenfalls mit Korruptionsvorwürfen konfrontierten Begum Khaleda Zia, Witwe nach Staatschef Ziaur Rahman, musste bei den Kommunalwahlen dagegen eine herbe Niederlage einstecken.

In Bangladesch, dem nach einem blutigen Sezessionskonflikt 1971 mit indischer Hilfe unabhängig gewordenen früheren Ostteil von Pakistan, regiert seit Anfang 2007 ein von der Armee unterstütztes parteiunabhängiges Notstandskabinett, das sich den Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft in der einstigen Führungselite auf die Fahnen geschrieben hat. Sie will nach landesweiten Neuwahlen im Dezember die Regierungsgewalt wieder abgeben. Die Kommunalwahl am Montag war auch ein Test für ein neues elektronisches Wahlsystem, das dabei zum Einsatz kommen soll. (APA/AFP)