Zürich - Der weltweit tätige Schweizer Rückversicherer Swiss Re leidet weiter unter der US-Hypothekenkrise. Der Gewinn halbierte sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr auf 0,6 Mrd. Franken (367 Mio. Euro). Nun will der Konzern die Lebensversicherungssparte der britischen Barclays übernehmen.

Der Kaufpreis betrage 753 Mio. Pfund (951 Mio. Euro), teilte Swiss Re am Dienstag mit. Damit erwerbe man einen Bestand von rund 760.000 Lebensversicherungs- und Vorsorgepolicen sowie Rentenversicherungsverträge mit einem Anlagevermögen von fast 6,8  Mrd. Pfund.

Das Portfolio von Barclays sei geschlossen und akzeptiere seit 2001 kein Neugeschäft mehr. Es generiere jedoch immer noch jährliche Prämieneinnahmen von 350 Mio. Pfund. Swiss Re will das Barclays-Portfolio abwickeln. Die Übernahme werde sich positiv auf das Ergebnis auswirken. Sie solle bis Ende Oktober vollzogen sein. 23 Barclays-Mitarbeiter würden übernommen.

Weniger positiv fiel für Swiss Re das Ergebnis des zweiten Quartals aus: Der Reingewinn schrumpfte im Vergleich zur Vorjahresperiode von 1,194 Mrd. auf 564 Mio. Franken (345 Mio. Euro). Die Netto-Prämien fielen von 7,955 Mrd. auf 6,114 Mrd. Franken. Swiss Re hatte allerdings im Zuge des Einstiegs des amerikanischen Investors Warren Buffett im Jänner 20 Prozent des gesamten Sach- und Unfallversicherungsgeschäfts abgegeben.

Im traditionellen Sach- und Haftpflichtgeschäft ging die Rentabilität wegen höherer Schäden etwas zurück: Der kombinierte Schaden-Kosten-Satz stieg um 1,7 Prozentpunkte auf 92,3 Prozent.

Swiss Re bestätigte die Ertragsziele und strebt weiterhin zehn Prozent Gewinnwachstum je Aktie und eine Eigenkapitalrendite (ROE) von 14 Prozent an. Dieses und wahrscheinlich auch 2009 werden für die Branche herausfordernde Jahre bleiben, so Swiss Re.

Damit hat der größte Rückversicherer der Welt die Erwartungen der Finanzgemeinde deutlich verfehlt. Analysten hatten im Durchschnitt gemäß der Nachrichtenagentur AWP einen Reingewinn von 673 Mio. Franken und ein Prämienvolumen von 6,6 Mrd. Franken erwartet.

Im traditionellen Sach- und Haftpflichtgeschäft ging die Rentabilität wegen höherer Schäden etwas zurück: Der kombinierte Schaden-Kosten-Satz stieg um 1,7 Prozentpunkte auf 92,3 Prozent.

Die strukturierten Kreditausfall-Swaps (CDS) sorgten für einen weiteren, nicht-realisierten Bewertungsverlust von 362 Mio. Franken. Und für den Juli dürfte schätzungsweise ein weiterer Verlust von 163 Mio. Franken dazukommen, schrieb die Swiss Re. Bereits im ersten Quartal hatten diese Geschäfte dem Rückversicherer ein Minus von 819 Mio. Franken eingebrockt.

Swiss Re bestätigte die Ertragsziele und strebt weiterhin zehn Prozent Gewinnwachstum je Aktie und eine Eigenkapitalrendite (ROE) von 14 Prozent an. Dieses und wahrscheinlich auch 2009 werden für die Branche herausfordernde Jahre bleiben, so Swiss Re. (APA/sda/Reuters)