Stuttgart - Der Nachfrageboom beim weltgrößten Druckmaschinen-Hersteller Heidelberger Druck ist nach drei Jahren abrupt zu Ende gegangen und hat den Weltmarktführer in die roten Zahlen rutschen lassen. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2008/09 fiel ein Verlust von 39 Mio. Euro an, wie der Heidelberger Konzern am Dienstag mitteilte. Vor Jahresfrist war noch ein Überschuss in Höhe von acht Mio. Euro erwirtschaftet worden.

Viele Druckereien in den USA sowie in Osteuropa und Lateinamerika hielten sich mit Aufträgen für neue Maschinen wegen der weltweit eingetrübten Konjunkturaussichten zurück. Der Umsatz sank daher in den Monaten April bis Juni auf um 11,5 Prozent auf 657 Mio. Euro. Mit einer schnellen Erholung der Nachfrage rechnet der weltgrößte Hersteller von Bogenoffsetmaschinen nicht. Für das Gesamtjahr sei davon auszugehen, dass Umsatz und Betriebsgewinn deutlich hinter den Vorjahreswerten zurückblieben, bekräftigte das Unternehmen eine frühere Prognose. Auch die hohen Rohstoffkosten setzen Heidelberger Druck zu.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres musste Heidelberger Druck zusätzlich die Kosten für die nur alle vier Jahre stattfindende Branchenmesse Drupa in Düsseldorf schultern. Zudem belastete der Produktionsanlauf für neue, großformatige Druckmaschinen die Bilanz, mit denen Heidelberger Druck in den weniger konjunkturabhängigen Verpackungsdruck vordringen will. Vor Steuern und Zinsen fiel im ersten Quartal ein Verlust von 35 Mio. Euro an, nach einem operativen Gewinn von 26 Mio. Euro vor Jahresfrist.

Auf der Messe Drupa zog Heidelberger Druck zahlreiche neue Aufträge an Land, die den Auftragsbestand binnen Jahresfrist um 8,5 Prozent auf knapp 1,3 Mrd. Euro hievten. Trotz dieses in den kommenden Monaten abzuarbeitenden Auftragspolsters bleibt der Konzern vorsichtig. Eine detaillierte Prognose für das laufende Geschäftsjahr sei erst Anfang November möglich, stellte der Vorstand klar. Die weltweiten Konjunkturaussichten seien unsicher und das Marktumfeld volatil, räumte Heidelberger Druck ein. Auch der starke Euro setzt dem Unternehmen zu, da wegen des schwachen Yen die japanischen Konkurrenten ihre Druckmaschinen billiger verkaufen können. (APA)