Feldbach/Wien - Die Vermutung liegt nahe, dass das Visionäre und Grenzüberschreitende am und im Steirischen Vulkanland auch die Kulturpolitiker des Landes inspiriert hat. Und so gibt es statt der bisherigen meist statischen Landesausstellungen heuer ein buchstäblich raumgreifendes Kulturfestival: die regionale08 macht bis 13. September die Südoststeiermark zum Kunstraum, mit mehr als 130 Einzelveranstaltungen.

"Diwan - Grenzen und Kongruenzen" lautet, der Intention entsprechend, das Motto. Das arabische und persische Wort Diwan bedeutet, passend zum Charakter des Festivals, Veranstaltungs- oder Versammlungsort wie auch die Versammlung selbst, aber auch Gedichtsammlung.

Wer sich aktuelle Tipps holen will, besucht am besten das Festivalbüro in der Feldbacher Fleckviehhalle. Dieses agrarökonomische Fossil ist schon für sich sehenswert, erst recht im Wissen um die Entwicklung der Region. Nahe Feldbach, in Leitersdorf, beherbergt das Wasserschloss Hainfeld zwei Fixpunkte des Festivals. Eine Ausstellung bringt Person und Wirken des legendären österreichischen Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall nahe. Er übersetzte unter anderem den Diwan von Hafis und inspirierte damit Goethe zur Gedichtsammlung "West-östlicher Diwan" . 1835 erbte Hammer-Purgstall Schloss Hainfeld und widmete sich dort auch der Landwirtschaft.

Die zweite Schau im Schloss, "Tausend und eine Spur" , zeigt Bilder der Fotografin Christine de Grancy. Die international renommierte Österreicherin hat den Osten intensiv bereist und eindrücklich in Schwarz-Weiß porträtiert.

Ganz in ihrem Sinne lädt die regionale08 zu individuellen Erkundungstouren. Kleine Empfehlung: die Tabakhütte in Ilz als Klangwelt. Wenn die Besitzer anwesend sind, gibt's außerdem kurzweilige Wirtschaftsgeschichte. (jk/DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2008)