Frei zu wählen, was für den Nachwuchs am Besten ist, ist ein unabrückbar wichtiges Gut für Eltern in der Erziehung ihrer Kinder. Nichts sollte diese Wahlfreiheit einschränken, passiert sie doch zumeist zum besten Wohle der Nachkommenschaft. Ob Kindergarten, Schule, Fußballverein - man entscheidet zwischen einer Vielzahl unterschiedlicher Angebote. Und die Qual der Wahl beginnt für Eltern bereits in der pränatalen Phase.

Ist ein leichter Bauchansatz zu sehen, werden mögliche Geburtsorte sondiert. Ein Großteil der Eltern entscheidet hier konservativ und wählt ein Spital nach Wahl. Man bucht sozusagen das Baby-All-Inclusive-Paket: Zimmer, Arzt, Hebamme, Geburt. Finanziert im Regelfall von der zuständigen Krankenkasse. Aber natürlich gibt es die Alternative: Wem das Krankenhaus zu steril ist, der bleibt in den eigenen vier Wänden. Und verzichtet damit zugunsten des Heimvorteils auf eine medizinische Infrastruktur.

Und man wählt die Geburt zu Hause im Bewusstsein, dass eine Hebamme ohne Kassenvertrag eine private Dienstleistung anbietet und diese Leistung etwas kostet. Nach drei Hausgeburten plötzlich auf Rückerstattung der Gesamtkosten zu klagen, wie dies jetzt eine Vorarlberger Mutter getan hat, ist nur schwer nachzuvollziehen. Argumentiert wird auch damit, dass mit einer Geburt daheim die Kosten für ein Spitalsbett wegfallen würden. Stimmt. Doch was sich deutlich erhöht, ist das Risiko. Sollte es bei einer Hausgeburt zu Komplikationen kommen, ist der nächste Arzt weit weg. Und die Behandlung gesundheitlicher Nachwirkungen einer Wohnzimmer-Niederkunft trägt die Allgemeinheit. (Markus Rohrhofer/DER STANDARD, Printausgabe, 4.8.2008)