Frankfurt - Europas größte Billigfluggesellschaft Ryanair sieht trotz Rekordölpreisen und drohender roter Zahlen keine Notwendigkeit für eine Fusion mit einer anderen Airline. "In fünf Jahren wird es in Europa nur noch fünf große Fluggesellschaften geben, darunter Ryanair", sagte Ryanair-Chef Michael O`Leary am Freitag in Frankfurt. Die Branche stehe vor einer Konsolidierungswelle. "Wir werden in diesem Winter Pleiten sehen." Grund dafür seien die hohen Kerosinkosten und die sinkenden Verbraucherausgaben. Am Dienstag hatten British Airways und die spanische Iberia Pläne über einen Zusammenschluss bekanntgegeben.

Ryanair hatte vor wenigen Tagen nach einem massiven Gewinneinbruch im zweiten Quartal mitgeteilt, dass im Gesamtjahr ein Verlust von 60 Mio. Euro zu erwarten sei. Der hohe Ölpreis trifft die Billigfluggesellschaften stärker als etablierte Linien, weil bei ihren schlanken Strukturen der Treibstoff mit einem Anteil von rund 50 Prozent der größte Kostenblock ist. Zudem sichern sich die noch jungen Unternehmen selten gegen hohe Treibstoffkosten ab. "Wir werden bei einem Ölpreis von 130 Dollar (83,3 Euro) wieder schwarze Zahlen schreiben", sagte O`Leary. Er gehe davon aus, dass der Ölpreis weiter sinken werde.

Trotz des erwarteten Jahresverlusts hält der Ryanair-Chef an seiner Strategie fest. Es seien keine Preiserhöhungen und keine Kerosinzuschläge geplant, sondern vielmehr wolle der Konzern den Wettbewerbern Kunden mit Preissenkungen abjagen. Neue Check-In-Automaten, die auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn im Sommer 2009 aufgestellt werden, sollen die Kosten senken. Im Gegensatz zu anderen Airlines, die mit Kapazitätsabbau auf die schwierige Branchenlage reagierten, hält Ryanair an seinem Flugplan bisher fest.
"Im Winter reduzieren wir auf schlecht ausgelasteten Strecken die Häufigkeit und machen nicht mehr Strecken zu als sonst", sagte O`Leary. Pläne für Interkontinental-Angebote gebe es nicht. (APA/dpa)