Wien - In einer Aussendung kritisiert der Kärntner Bildungslandesrat Uwe Scheuch den Entwurf zur Änderung des Pflichtschulerhaltungs-Grundsatzgesetzes. Reformiert werden soll die momentan geltende Schulsprengel-Regelung: Derzeit muss jedes Kind die Schule in seiner Heimatgemeinde besuchen. Künftig könnten Eltern ihre Kinder auch in einem anderen Schulsprengel - etwa am Ort ihres Arbeitsplatzes - anmelden. (derStandard.at berichtete).

"Katastrophe für Kärnten"

"Für Kärnten wäre das eine Katastrophe. Dadurch würden einige Schulstandorte wegfallen", sagt Scheuch. Viele Schulerhalter würden um die Wette sanieren, um möglichst viele Kinder zu halten beziehungsweise zu bekommen. Ganze Gemeindegebiete könnten laut Scheuch ohne Schule dastehen. "Still und leise wird versucht die Schulstruktur zu zerstören", so Scheuch.

Die höhere Flexibilität beim Besuch von öffentlichen Pflichtschulen, insbesondere die Eröffnung einer freieren Schulwahl durch die Erziehungsberechtigten, werden vonseiten des Unterrichtsministeriums als Vorteile der möglichen Neuregelung angeführt.  Laut Gesetzesentwurf sollen die Länder ihre Schulsprengel selber regeln,  bestehende Regelungen könnten auch einfach behalten werden. Die LandespolitikerInnen sollen also weiterhin selbst bestimmen, ob sie für die freie Schulwahl eintreten werden.

Neugebauer will Probleme vermeiden

Kein kategorisches Nein zum Entwurf kam laut Kurier von ÖVP-Bildungssprecher Fritz Neugebauer. Er empfiehlt Schmied jedoch, sich mit den Gemeinden auseinanderzusetzen, um "Probleme zu vermeiden".
In Niederösterreich, so berichtet der Kurier soll kein Schulstandort geschlossen werden. Im Burgenland sieht Landeshauptmann Hans Niessl das Recht der Eltern auf freie Schulwahl im Vordergrund. Ob hier die Schulsprengel-Regelung geändert wird, ist noch nicht entscheiden.

Die Begutachtungsfrist für den Gesetzesentwurf endet am 1. September 2008. Ob das Gesetz nun überhaupt beschlossen wird, steht nicht zuletzt aufgrund der Neuwahlen in den Sternen. (red/derStandard.at, 1. August 2008)