Frankfurt - Frauen können den positiven Effekt von Sport möglicherweise steigern, wenn sie ihr Training am Menstruationszyklus orientieren. "Für sportliche Frauen ist es scheinbar günstig, ein Krafttraining in der ersten Zyklushälfte durchzuführen und die Regenerationsphase hinter den Eisprung, in die zweite Zyklushälfte, zu verlegen", sagt der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring unter Verweis auf eine Pilotstudie an der Ruhruniversität Bochum.

Die WissenschafterInnen hatten bei zwei Sportlerinnen die Trainingseffekte an der Beinmuskulatur überprüft, die nach drei Monaten beziehungsweise drei Menstruationszyklen zu beobachten waren. Beide Frauen trainierten dabei ihre beiden Körperhälften gleichmäßig, aber zeitlich versetzt: die rechte in der ersten Zyklushälfte und die linke in der zweiten Zyklushälfte.

Zunahme der Muskelkraft

Nach den drei Monaten zeigte sich laut Albring, dass die Muskelkraft des rechten Beins gegenüber der des linken Beins deutlich zugenommen hatte. Auch die Muskeldicke und der Durchmesser verschiedener Typen von Muskelfasern hatten sich rechts vergrößert, während er auf der linken Seite eher abgenommen hatte.

"Es wird schon länger vermutet, dass verschiedene Hormone in Abhängigkeit vom Menstruationszyklus den Muskel-Stoffwechsel beeinflussen", erklärt der Gynäkologe. In der ersten Zyklushälfte steige beispielsweise der Östradiol-Spiegel im Blut. Östradiol sei für eine anabole Wirkung bekannt und übe offenbar tatsächlich einen günstigen Einfluss auf den Muskelaufbau aus.

"Die bisherigen Ergebnisse sind jedenfalls überaus interessant und deuten auf eine unterschiedliche Anpassung auf körperliche Belastung in der jeweiligen Zyklusphase hin", sagt Albring. Sollten weitere Studien dies bestätigen, müsse vermutlich bei vielen Leistungssportlerinnen ein Umdenken hinsichtlich ihres Trainingsrhythmus erfolgen. (APA/AP)