Manfred Kölly, ehemaliger FPÖ-Politiker, will für Fritz Dinkhauser im Burgenland Unterschriften sammeln.

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Die Plattform Freie Bürgerlisten (FBL) und Fritz Dinkhausers tun sich zusammen. Dinkhauser schließt zwar einen Listenplatz für den ehemaligen FPÖ-Landesrat und Bürgerlisten-Mitbegründer Wolfgang Rauter aus.  Mit Geld und Unterschriften will die FBL trotzdem aushelfen. Wie FBL-Sprecher Manfred Kölly, der selbst wegen eines "FPÖ-SPÖ-Geheimpapiers" unter Beschuss kam, saubere Politik machen will, warum er "nicht in ein Eck gedrängt werden will" und weshalb Rauters rechte Äußerungen "in einem Land, in dem Gesetze nicht eingehalten werden" zugemutet werden können, erzählte er Katrin Burgstaller

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derStandard.at: "Rettet Österreich" wird nun nicht wie geplant die Liste Dinkhauser unterstützen, sondern will selbstständig kandidieren. Wäre ein Zusammenschluss mit "Rettet Österreich" nicht für Sie nicht eine Möglichkeit, nachdem Fritz Dinkhauser einen Listenplatz für Ihren Mitstreiter Wolfgang Rauter ausgeschlossen hat?

Kölly: Für mich ist eine klar: Ich bleibe bei Fritz Dinkhauser, der gezeigt hat, dass er eine offene und ehrliche Politik macht. Wir sind ja schon lange im Gespräch nicht erst seit einer Woche.

derStandard.at: Und dass Dinkhauser Ihren Partner Rauter ablehnt ist kein Problem für Sie?

Kölly: Dinkhauser lehnt Rauter nicht ab, sondern Rauter hat ganz klipp und klar gesagt, dass er nicht auf der Nationalratswahlliste sein will. Er bleibt im Burgenland. Wir werden bei der Landtagswahl 2009/2010 als Freie Bürgerliste antreten, weil wir selbstständig bleiben.

derStandard.at: Also Sie werden für Dinkhauser im Burgenland Unterschriften sammeln, damit er in den Nationalrat einziehen kann?

Kölly: Ja, selbstverständlich. Das habe ich ihm zugesagt. Die Kandidatur wird ein schwieriger Weg, aber ist in Zeiten wie diesen ein wichtiger Schritt. Die Leute wollen etwas Neues, nicht nur leere Versprechen. Wir wollen mitregieren und für die Kleinen und Mittleren einiges bewegen. Es ist höchst an der Zeit, andere Akzente zu setzen.

derStandard.at: Wie finanzieren Sie Ihr Bündnis und wie sind Sie organisiert?

Kölly: Wolfgang Rauter und ich haben die Freie Bürgerliste mit 60.000 Euro aus Privatschatullen finanziert. Wir sind durch das ganze Land gefahren und haben in kurzer Zeit relativ viel auf die Beine gestellt. Wir haben keine Berührungsängste, bei uns darf jeder mitmachen. Wir schulen unsere Gemeinderäte, klären sie über Rechte und Pflichten auf. Bei uns gibt es keine Klubzwänge.

derStandard.at: Wie viele MitstreiterInnen haben Sie im Burgenland?

Kölly: Hinter uns stehen zirka 400 Personen und viele, die noch im Verborgenen sind. Daher glauben wir, dass wir bei den Nationalratswahlen gut abschneiden können. Wir wollen potenzielle Nichtwähler für uns gewinnen.

derStandard.at: Werden Sie Dinkhauser auch finanziell unterstützen?

Kölly: Diese Frage werden wir noch klären. Wenn es sein muss werden wir selbstverständlich schauen, dass wir Geld auftreiben.

derStandard.at: Dinkhauser und auch Ihre Bürgerliste treten gegen Machtmissbrauch durch PolitikerInnen auf. Sie selbst wurden aber von der FPÖ ausgeschlossen, angeblich weil Sie im Jahr 2005 vor den Landtagswahlen ein „Geheimpapier" unterzeichnet haben, dass Ihnen bei einer Zusammenarbeit mit der SPÖ nach den Wahlen „adäquate Dienststellen" sichern soll. War der Parteiausschluss gerechtfertigt?


Kölly: Da kann ich nur lachen, weil Norbert Hofer, der für die FPÖ nun im Nationalrat sitzt, das alles verfasst und ausverhandelt hat. Der Parteiausschluss war eine Machspiel.

derStandard: Sie wollen den WählerInnen trotzdem garantieren, dass Sie saubere Politik machen?

Kölly: Ja selbstverständlich, darum geht es ja.

derStandard: Was Sie mit der Initiative „Rettet Österreich" wohl verbindet, ist Ihre Position zur EU. Und Sie wollen sich die Option zum EU-Austritt offen halten. Sind Sie sich diesbezüglich mit Herrn Dinkhauser einig?

Kölly: Der EU-Reformvertrag gehört öffentlich diskutiert, diese Regierung ist inklusive Bundespräsidenten über das Volk drübergefahren. Fritz Dinkhauser ist ein geradliniger Mensch. Wir treffen uns zu fast 95 Prozent, in dieser Frage sind wir uns einig.

derStandard: Die sogenannte „Ausländerpolitik" ist vor allem für die ÖVP, FPÖ und BZÖ ein Wahlkampfthema. Wie lautet Ihre Position?

Kölly: Es gibt Gesetze, die eingehalten werden müssen. Wenn jemand nach einem Jahr straffällig wurde, muss er abgeschoben werden, da gibt es eine klare Linie.

derStandard.at: Kritisiert wird, dass Wolfgang Rauter in der Vergangenheit Äußerungen getätigt hat, die dem rechten Rand zugeordnet werden.

Kölly: Man wird immer in ein Eck gedrängt, das ist genau das, was ich nicht will, das ist einfach falsch. Wolfgang Rauter ist ein exzellenter Richter der tagtäglich mit diesen Problemen zu tun hat. Nach zwei, drei Jahren sieht er wieder die gleichen Gesichter, die nicht abgeschoben werden und das auf Staatskosten. Das darf nicht sein, daher kann es zugemutet werden, dass er solche Aussagen tätigt und klipp und klar fordert, das die Gesetze einhalten werden. Das wird derzeit in diesem Land nicht gemacht. (Katrin Burgstaller, derStandard.at, 29. Juli 2008)