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Auf jedes Bettgestell gehört die richtige Matratze - die Auswahl ist schwierig

Foto: APA/dpa/Foto: Fredrik von Erichsen

Wien - Neben der richtigen Umgebung ist die passende Matratze die wichtigste Zutat für einen gesunden erholsamen Schlaf. Denn bettet man sich falsch, können zum Beispiel Rücken- und Nervenproblemen, Verspannungen sowie häufiges nächtliches Drehen und Wenden die unangenehmen Folgen sein, wie Schlafforscher Hans Leopold Malzl vom Institut "Proschlaf" erklärt. Auch die Schlafposition sei weitgehend von der Matratze abhängig und habe nicht, wie oft angenommen, psychische Gründe.

"Nicht auf Wehwehchen warten"

"Wenn man Schmerzen hat, dann ist es meist schon zu spät", warnte der Schlafforscher, "da der Körper bereits über längere Zeit den Belastungen ausgesetzt war." Deswegen rät er, mit dem Kauf einer guten Matratze nicht zuzuwarten, bis die ersten "Wehwehchen" auftreten. "Eine Matratze hat von unten her den Körper zu stützen und im oberen Bereich nachzugeben. Die Wirbelsäule muss entlastet werden, damit sich die Bandscheiben optimal regenerieren können und ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden", beschrieb Malzl die Aufgabe der Schlafunterlage. Wenn die Druckverteilung nicht passe, könnten neben Kreuzschmerzen und Verspannungen Nervenprobleme in Armen und Beinen drohen - sie würden "einschlafen".

Schlafmythen

Auch mit zwei althergebrachten Ansichten zum Thema "Schlafen" räumte Malzl auf: Beim häufigen Drehen und Wenden während der Nachtruhe handle es sich nicht um ein natürliches Verhalten, sondern um eine Reaktion auf ein "ungemütliches" Bett. Die Schlafqualität sei erheblich beeinträchtigt, da vor der Bewegung der Weckreiz ausgelöst werde.

Weder mit Urinstinkten noch mit psychischen Hintergründen sondern ebenfalls mit der Unterlage habe die Schlafposition zu tun. "Eine Matratze, die ein Liegen in Seitenlage nicht zulässt, zwingt den Liegenden sich in eine Schlafposition zu begeben, die den Auflagedruck besser ableite." Oft sei das die Bauchlage, die jedoch folgenschwere Belastungen der Wirbelsäule nach sich ziehe. In der Rückenlage werde wiederum das Schnarchen gefördert. Daher sollte es laut Malzl die Aufgabe einer Bettauflage sein, dem Körper eine Lagerung in der Seitenlage zu ermöglichen.

Die passende Schlafunterlage

Welche Matratze ist denn nun die Richtige? "Das könne generell nicht gesagt werden", meinte Bernd Schnabl vom Matratzenhersteller Tempur, da die individuellen Bedürfnisse verschieden seien. Um die perfekte Schlafunterlage zu finden, empfahl er, zu einem Händler zu gehen, der hochwertige Produkte zur Auswahl habe und sich mit der Materie auskenne. Knausern solle man beim Kauf der Bettunterlage auf keinem Fall, denn "gut schlafen hat seinen Preis". Er warnte allerdings: "Von einer zu harten Matratze ist abzuraten.

Früher war das gang und gebe, aber nur, weil das Material schlechter war und sie deswegen schneller durchgehängt ist." Schlafforscher Malzl empfahl eine Schlafunterlage mit Zonen-Einteilung, die auf den menschlichen Körperbau Rücksicht nehme. Nicht viel hält er hingegen von Wendematratzen, da sie auf beiden Seiten Weichzonen aufweisen und damit viel an Stützwirkung verloren gehe.

Monatelang testen

Ein sprichwörtlich böses Erwachen erleben viele Personen, die nach dem Urlaub die "gemütliche Matratze vom Hotel" nachkaufen, weil sie auf dieser besonders gut geschlafen hätten. "Auf der neuen Schlafunterlage sind plötzlich alle Probleme weg, man kauft sie, aber schon nach ein paar Wochen oder Monaten kehren die alten Schmerzen zurück und das oft stärker als zuvor." Beim Matratzenwechsel verschiebt sich der Druck nur auf eine andere Stelle, begründete Malzl dieses Phänomen.

Das gleiche Problem trete übrigens auch auf, wenn Kunden sich eine Matratze zum Probeliegen ausleihen, bevor sie sie kaufen. Um wirklich sicher zu sein, dass man auf ihr schmerzfrei schlafe, müsse sie laut Malzl drei bis sechs Monate getestet werden. Deswegen riet der Schlafforscher zum Kauf eines regulierenden Matratzensystems, weil bei diesem auch zu einem späteren Zeitpunkt noch Anpassungen durchgeführt werden können. (APA)